Der Barockkomponist Jan Dismas Zelenka schrieb viel katholische Kirchnmusik, da er an dem Dresdner Hof angestellt war – Fürst August der Starke war 1697 zum Katholizismus übergetreten – entsprechend wurden die Gottesdienste am Hof wieder im römisch-katholischen Ritus gefeiert – dafür musste entsprechende Musik geschrieben werden, die zu zahlreichen Gelegenheiten Komponisten wie Zelenka beisteuerten.
In Dresden bekam Zelenka durch die berühmte Hofmusik, bei der er ja angestellt war, und der exzellenten Oper die neusten Musiktrends aus Italien mit und adaptierte sie für seine Werke. Sehr originell ist zum Beispiel seine Vertonung von Psalm 130.
Das ist ein Bußpsalm, in dem der Beter des Psalms um Erbarmen bei Gott bittet. Zum Psalm hinzugefügt ist in der Vertonung von Zelenka das Gedenken an die Toten und die Bitte um das Ewige Leben in Form der Totenmesse – das Werk passt perfekt zum morgigen Allerseelen-Tag.
Besonders eindrucksvoll wird zu Beginn das Rufen des Sünders aus der Tiefe vertont. Gleich drei tiefe Bass-Solisten rufen in tiefer Lage um Erbarmen - ein toller musikalischer Effekt.
Außerdem zu Allerheiligen/Allerseelen im Programm:
Cristobal de Morales vertonte vor rund 500 Jahren ein spezielles Stundengebet, das für die Toten gebetet, beziehungsweise gesungen wurde. Zur Totenmesse, dem Requiem, gehörte über Jahrhunderte nämlich auch das Stundengebet zum Totengedenken, das so genannte Officium defunctorum.
Der Aufbau dieses lateinischen Gottesdienstes ist ungewöhnlich. Textliche Grundlage ist das Buch Hiob aus der Bibel zum Thema Sterben, Vergänglichkeit des Menschen, aber auch die Hoffnung auf Rettung durch Gott. Dazu gibt es Antwortgesänge, bestehend aus Psalmen, die im inneren Zusammenhang zu den Hiob-Texten stehen.