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"Das könnte meine Großmutter ja besser." Dieter Bohlen rauft sich die Haare. Sein Urteil fällt gnadenlos aus. Nein, mit ihrem Vortrag hätten die Schlümpfe nicht das Zeug, es auch nur annähernd in die engere Auswahl der Finalisten beim "Supertalent" zu schaffen. Auch Model-Mama Heidi Klum ist von den musikalischen Fähigkeiten der beiden Bewerber keineswegs überzeugt. Sie schließt sich der Meinung der übrigen Juroren an, dass der Auftritt der Kandidaten für die nächste Runde nicht gereicht hat und deren Künstlerkarriere an diesem Punkt vorzeitig beendet ist. Als nächster spricht Marco vor. Er versucht sich als Dompteur einer Gruppe übermütiger kleiner Robben, die er zu einem Wettlauf animiert. Auch das mit zweifelhaftem Erfolg. Begeisterungsstürme löst er mit seiner Nummer bei der Jury jedenfalls nicht aus. Am Ende schnappt sich Bohlen völlig entnervt zwei Zuschauer aus dem Publikum und kürt sie - damit sorgt er für einen echten Knaller – zu den Überraschungssiegern dieser Show.
Mit ihrer witzigen Parodie haben die Viertklässler Mila, Veronica, Alicia und Leonel zum großen Vergnügen ihrer Mitschüler sehr gekonnt das Auswahlverfahren des gerade bei Teenies sehr beliebten TV-Formats aufs Korn genommen. Und so machen sie zusammen mit ihren Klassenkameraden an diesem Weiberfastnachtsmorgen in der bis auf den letzten Platz gefüllten Aula der Kölner Domsingschule aus dem fleißig einstudierten Sketch einen höchst amüsanten Sitzungsbeitrag.
Im Mittelpunkt stehen gute Ideen und viel Humor
Auch "Ene Besuch en d’r Schull" – in der Originalversion eigentlich "Ene Besuch im Zoo" – sorgt für ausgelassene Stimmung bei diesem Schulkarneval. Schließlich kennt den Millowitsch-Klassiker doch jedes Kind. Und die von der 2a umgedichtete Version lädt allemal zum Schmunzeln ein. "Wir haben gemeinsam im Unterricht Wie-Wörter gesucht, und nun sind in unserer Version dieses Liedes die Lehrer cool, die Kinder laut und der Schulhof groß", lacht Klassenlehrer Johannes Grewelding. "Die Ideen kamen von den Schülern selbst; ich habe dann nur alles noch ins Kölsche übersetzt. Und mit ein bisschen Bewegung zur Musik war unser Beitrag schnell fertig."
Ob groß oder klein, erstes oder viertes Schuljahr – im Mittelpunkt der alljährlichen Karnevalssitzung stehen vor allem gute Ideen und viel Humor. Jede Klasse denkt sich etwas aus und bereitet einen Sketch, ein Lied oder einen Tanz vor. "Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Und alle sind gefordert, sich mit einem originellen Beitrag zu beteiligen", erklärt Schulleiterin Gertrud Trebels. "Schließlich wird Kreativität bei uns groß geschrieben." Nur bei Pistolen, Gewehren oder Kostümbeiwerk, das an die bittere Realität in anderen Teilen der Welt erinnert, höre der Spaß auf. "So etwas bleibt an diesem Tag zuhause. Das ist bei uns Gesetz", fügt sie ernst hinzu.
Die Band "Los Krawallos" heizt dem Publikum mächtig ein
Wie immer ist die Pädagogin für die Moderation und Gesamtorganisation verantwortlich, lässt an diesem Tag ansonsten aber ausnahmsweise mal Fünfe gerade sein und hat in ihrer Sekretärin Iwona Hardtke eine kongeniale Co-Moderatorin, mit der zusammen sie so manchen Dialog pointensicher platziert. In dem lustigen Outfit von "Mausi" empfängt sie gleich zu Beginn der Veranstaltung das Kölner Kinderdreigestirn, Prinz Vincent I., Jungfrau Darleen und Bauer Emil, samt Pagen und Gardisten, von denen etwa die Hälfte ebenfalls die Domsingschule in Lindenthal besucht. Und später gibt sich dann auch noch die Kindertanzgruppe der Bürgergarde Blau-Gold die Ehre und sorgt mit ihren akrobatischen Einlagen für Unterhaltung pur.
Als fester Bestandteil dieser traditionellen Karnevalsfeier und als "Stimmungskanone" in jedem Fall unverzichtbar gilt Musiklehrer Gisbert Brandt, der schon vor den einzelnen Auftritten dem Publikum im Saal mit seiner Band "Los Krawallos" aus ehemaligen Domsingschülern mächtig einheizt und einen kölschen Hit nach dem anderen anstimmt. Leo am Keyboard, der längst studiert, und auch die Blechbläser, die eigens von den weiterführenden Schulen an diesem Vormittag in die Clarenbachstraße kommen, mischen sich gekonnt unter die Nachwuchsinstrumentalisten aus der Domsingschule. Diese wiederum unterstützen mit ihren Querflöten, Trompeten und Saxophonen das Musiker-Ensemble nach besten Kräften und unterbrechen die launigen Darbietungen oder gelungensten Witze der Kinder – alle hören auf Brandts Kommando – immer wieder mit einem Tusch.
Alle Schüler schunkeln begeistert mit
Letztlich können die live gespielten Karnevalssongs alle ausnahmslos als Höhepunkte gelten. Ob "Die Karawane zieht weiter" erklingt oder die Stimmungsgaranten "Kölsche Jung" oder "Pirate" – das Repertoire aus dem Fundus der Bläck Fööss, von den "Höhnern", von "Brings" oder "Kasalla" scheint unerschöpflich. Denn dass in einer Schule, die "Singen" in ihrem Namen trägt, ohnehin viel gesungen wird – und erstrecht im Karneval – versteht sich geradezu von selbst.
Am Ende stehen alle Schüler auf ihren Stühlen, klatschen und schunkeln begeistert mit. Dann formieren sie sich, als der Bandleader zum großen Finale aufruft, ein letztes Mal zu einer Polonaise. Und noch einmal heißt es schließlich: "Wenn et Trömmelche jeht…" oder "Am Dom zo Kölle" – was in der Dommusik so etwas wie die weltliche Erkennungsmelodie der Domchöre ist. In diesem Sinne: Kölle Alaaf!