Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan lehnt eine Exkommunikation des katholischen Gouverneurs Andrew Cuomo wegen dessen Unterzeichnung eines neuen Abtreibungsgesetzes ab. Die Kirchenstrafe sollte "nicht als Waffe benutzt werden", zitiert ihn ein Sprecher der Erzdiözese New York laut Medienberichten (Montag Ortszeit).
Exkommunikation in den Raum gestellt
Cuomo ist von katholischer Seite massiv in die Kritik geraten, unter anderem weil das neue Gesetz in bestimmten Fällen Schwangerschaftsabbrüche bis zur Geburt erlaubt. Es sei die Pflicht des Kardinals, persönlich mit dem Gemeindemitglied Cuomo zu reden, hieß es. Der Bischof von Albany, Edward Scharfenberger, hatte die Frage der Exkommunikation von New Yorks katholischem Gouverneur in den Raum gestellt.
Dolans Sprecher erklärte, es sei "strategisch" nicht klug, zu diesem Instrument zu greifen. Viele Politiker würden eine solche Maßnahme nutzen, um zu zeigen, dass sie sich von der Kirche "nicht schikanieren lassen".
Spätabtreibungen möglich
Cuomo hatte den sogenannten "Reproductive Health Act" unterstützt, der Spätabtreibungen bis zum neunten Monat unter bestimmten Umständen straffrei stellt und zu einem früheren Zeitpunkt auch Abtreibungen ohne die Anwesenheit von Ärzten erlaubt. Das Gesetz geht über das Grundsatzurteil "Roe gegen Wade" hinaus, das 1973 Abtreibungen nach der Fristenregelung zuließ. Spätabtreibungen waren bislang im Bundesstaat New York verboten.
Bischof Scharfenberger kritisierte am Wochenende, das neue Abtreibungsgesetz würde man "nicht mal bei einem Hund oder einer Katze" anwenden. Eine Exkommunikation Cuomos bezeichnete der Bischof in einem Interview mit "FoxNews" als "letztes Mittel". Hingegen twitterten die Bischöfe Richard Stika (Knoxville) und Joseph Strickland (Tyler), sie hielten eine umgehende Exkommunikation für angemessen.