Die finanziellen Gründe für die Schließungen seien nur vorgeschoben, lautet ein Vorwurf in einem an diesem Mittwoch auf dem Portal stern.de veröffentlichten Bericht einer Gruppe um Steakhouse-Betreiber Eugen Block. In einem Brief fordern sie Erzbischof Stefan Heße auf, die Entscheidung zurückzunehmen. Das Erzbistum bestätigte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den Eingang des Briefes, wies die Vorwürfe jedoch zurück.
Erzbistum will einige Schulen schließen
Das Erzbistum Hamburg will sechs seiner 21 katholischen Schulen in der Hansestadt schließen. Zur Begründung verweist die Diözese auf ihre Überschuldung, die im vergangenen Jahr 79 Millionen Euro betragen habe. Die Zahl beruht auf einer vom Erzbistum in Auftrag gegebenen Wirtschaftsprüfung durch das Beratungsunternehmen "Ernst & Young".
Die Unternehmer hätten sich bereits 2018 erfolglos an Erzbischof Heße gewandt, um ihn von den Schulschließungen abzubringen, berichtet stern.de weiter. Block habe daraufhin auf eigene Kosten einen Unternehmensberater engagiert, der die Bilanz des Erzbistums von 2017 untersucht habe. Danach rechne sich das Bistum ärmer, als es sei, und sei gar nicht überschuldet. So seien Rückstellungen für Pensionsverpflichtungen in der kirchlichen Bilanz um 86,5 Millionen Euro zu hoch taxiert. Die rund 800 Immobilien im Erzbistum, die der Kirche gehören, seien hingegen deutlich zu niedrig bewertet.
Erzbistum weist Vorwürfe zurück
Generalvikar Ansgar Thim wies die Vorwürfe laut stern.de zurück. Die Bilanzen "geben ein realistisches Bild", wird er zitiert. Die Diözese bewerte ihre Immobilien nach den Regeln des Handelsgesetzbuches, ergänzte Sprecher Manfred Nielen auf KNA-Anfrage: "Das Erzbistum hat hier keinen Ermessensspielraum."
Bei den Pensionsrückstellungen kalkuliere die Kirche vorsichtiger. Grund sei, dass sie anders als Unternehmen durch ihr eigenes Wirtschaften nicht so hohe Renditen erzielen könne. Die notwendige Höhe der Rückstellungen werde in externen, versicherungsmathematischen Gutachten ermittelt, so Nielen weiter.