Das gab die Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. an diesem Montag im Vatikan bekannt. Der Jesuit Bere lehrt Bibelwissenschaften in Rom und der Elfenbeinküste. Er engagiert sich für die Ausbildung einer afrikanischen Theologie, war zudem Berater mehrerer Bischofssynoden.
Kennzeichnend für seine Arbeit, so Kurienkardinal Gianfranco Ravasi bei der Vorstellung, sei etwa die Entwicklung der Bibelwissenschaft in der eher mündlichen Kultur afrikanischer Länder.
Der 1931 in Montreal geborene Taylor ist ehemaliger Professor für Philosophie an der McGill University in Montreal und arbeitet am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. In seinem Werk "A Secular Age" von 2007 suche Taylor die Quellen einer Moral der Neuzeit zu rekonstruieren, so Ravasi in der Begründung des Preiskomitees. Mit Beginn der Neuzeit und der Reformation habe man sich vom Konzept einer Wahrheit, die "dem Menschen vorgegeben ist und über ihn hinausgeht langsam verabschiedet".
Taylor untersuche die Folgen dieser Entwicklung: etwa die Privatisierung des Glaubens, eine Schwächung religiöser Praxis sowie die Beliebigkeit religiösen Bekenntnisses. Mit der Analyse solcher Relativierungen treffe sich Taylor mit einem Grundanliegen der Theologie Joseph Ratzingers/Benedikts XVI., erklärte Ravasi.
Preisverleihung am 9. November im Vatikan
Die neunte Preisverleihung des Ratzinger-Preises findet am 9. November im Vatikan statt. 2018 waren die aus dem bayerischen Donauwörth stammende und in Wien lehrende Theologin Marianne Schlosser und der Schweizer Architekt Mario Botta ausgezeichnet worden. In den vergangenen Jahren zeichnete die Stiftung neben theologischen Arbeiten auch das Lebenswerk von Vertretern anderer Disziplinen aus.
So erhielt vor dem Architekten Botta der estnische Komponist Arvo Pärt den Ratzinger-Preis 2017; in diesem Jahr habe man sich für einen Philosophen entschieden, so Ravasi. Die jeweiligen Preisträger werden Papst Franziskus vom wissenschaftlichen Komitee der Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. vorgeschlagen. Zu diesem gehören die Kardinäle Angelo Amato, Kurt Koch, Ravasi, Luis Ladaria und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer.
Der Präsident der Stiftung, der italienische Jesuit Federico Lombardi, informierte zudem über anstehende weitere Aktivitäten der Stiftung. So ist anlässlich des 30. Jahrestages des Mauerfalls an der Katholischen Universität in Budapest ein Symposium zur wirtschaftlichen, sozialen und geistlichen Lage in Zentraleuropa geplant.
Am 19. Oktober will die Stiftung in Rom Mitglieder der Amazonas-Sondersynode mit Vertretern internationaler in Rom ansässiger Organisationen ins Gespräch bringen. Dazu, so Lombardi, gehörten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD).