Die Coronazahlen schießen wieder in die Höhe. Köln, Siegburg, Remscheid, Solingen, Wuppertal sind inzwischen Risikogebiete. Wer jetzt noch denkt: "Mir doch egal, Hauptsache mir geht es gut. Ist mir doch egal, wenn jemand Corona bekommt. Hauptsache ich bin diesen lästigen Mundschutz los." Wer so denkt, der ist krank.
Schon vor Wochen hat Papst Franziskus auf eine Krankheit hingewiesen, die schlimmer ist als Corona, und ansteckender: die Gleichgültigkeit. Das Virus eines gleichgültigen Egoismus schleiche sich ein, sagte er. Diese Krankheit beginne mit der Idee, dass das Leben besser wird, wenn es für mich besser wird. Aber genau das habe ich in den letzten Wochen verstärkt beobachtet. Rasend schnell breitet sich das Virus "ich zuerst" aus, wo Menschen gedankenlos in den Tag hinein leben oder auf einen schnellen Genuss nicht verzichten wollen.
Gedankenlosigkeit und Egoismus kann man aber nur bedingt durch Verordnungen und Verbote bekämpfen. Wichtig ist darum in diesen Tagen die Nachdenklichkeit. Was passiert, wenn? Welches Vorbild gebe ich, wenn ich keine Maske trage? Was ist in ein paar Wochen, sollte sich das Virus exponentiell weiter ausbreiten und wieder die Altenheime erreichen? Wichtig in diesen Tagen ist auch, Bedürfnisse aufzuschieben. Auf den Urlaub verzichten, auf Partys und Konzerte verzichten, auch wenn es schwer ist und man sich darauf gefreut hat.
Gleichgültigkeit ist eine Krankheit, die alles kaputt macht. Gleichgültigkeit ist ja das Gegenteil von Liebe. Liebe in Corona-Zeiten hat auch etwas mit Nachdenklichkeit und Verzicht zu tun. Worauf wir Christen nicht verzichten können, dass ist der Gottesdienst und das Gebet. Darum bete ich heute im Nachtgebet, dass die Zahlen runtergehen und unsere Gleichgültigkeit abnimmt.
Weihbischof Ansgar Puff