Bedford-Strohm bekräftigt Unterstützung für Seenotrettung

Werden uns für "Sea-Watch 4" einsetzen

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, Heinrich Bedford-Strohm, hat seine Unterstützung für das Rettungsschiff "Sea-Watch 4", das im August in See stechen soll, bekräftigt.

Archiv: Heinrich Bedford-Strohm (2.v.l.) spricht bei der Schiffstaufe des Rettungsschiffs "Sea-Watch 4" / © Michael Althaus (KNA)
Archiv: Heinrich Bedford-Strohm (2.v.l.) spricht bei der Schiffstaufe des Rettungsschiffs "Sea-Watch 4" / © Michael Althaus ( KNA )

"Sollte die Mission behindert werden, werden wir uns für die Crew und die geretteten Menschen einsetzen", sagte er den in Osnabrück erscheinenden Zeitungen der Verlagsgruppe Bistumspresse (Sonntag). Er sei aber zuversichtlich, "dass dieses Schiff seine wichtige Arbeit tun kann", so der bayerische Landesbischof.

Das Schiff werde von einem breiten zivilgesellschaftlichen Bündnis getragen. "Das gibt dem Anliegen der zivilen Seenotrettung Gewicht", erklärte Bedford-Strohm. Der Rückhalt für die Mission in Deutschland sei groß. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) habe sich dagegen ausgesprochen, Menschen im Mittelmeer ertrinken zu lassen. "Insofern hat unser Anliegen politisch schon Wirkung gezeigt."

Politiker, sie sich auf das Christentum bezögen und gleichzeitig zivile Seenotretter behinderten, müssten sich die Frage gefallen lassen, wie sich die christlichen Grundorientierungen in ihrem politischen Handeln niederschlügen, so der Ratsvorsitzende. Durch Aktionen wie die Unterstützung der zivilen Seenotrettung könnten die Kirchen deutlich machen, dass sie die biblische Option für die Armen ernst nähmen.

Das von der EKD initiierte Rettungsschiff "Sea-Watch 4" wird derzeit in der spanischen Hafenstadt Burriana für Hilfseinsätze umgebaut und soll im August zu seinem ersten Einsatz im Mittelmeer auslaufen. Es wird von dem Aktionsbündnis "United4Rescue" aus verschiedenen kirchlichen und gesellschaftlichen Organisationen unterstützt und von der Organisation Sea-Watch betrieben.

Bedford-Strohm: Europa handelt bei Seenotrettung verantwortungslos

"Eigentlich müssten die Staaten Europas die Seenotrettung übernehmen. Das tun sie aber nicht, und deshalb braucht es Schiffe wie die 'Sea-Watch 4'. Damit nicht noch mehr Menschen ertrinken", sagte Bedford-Strohm in einem Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück.

Dass mehr Menschen auf die Schlauchboote gehen, wenn gerettet wird, stimme laut entsprechenden Studien schlicht nicht: "Menschen ertrinken zu lassen, ist unabhängig davon keine humane Option", sagte Bedford-Strohm.

Die Idee eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück. Im Januar ersteigerte das Bündnis das Schiff für 1,3 Millionen Euro, darunter 1,1 Millionen Euro Spendengelde. "United4Rescue" gehören mittlerweile mehr als 500 Organisationen und Unternehmen angehören. Im Februar wurde die "Sea-Watch 4" getauft und an den Verein Sea-Watch übergeben, der das Schiff im Auftrag des Bündnisses betreibt. Nach den ursprünglichen Plänen sollte das Schiff schon zu Ostern in See stechen. Die Einschränkungen wegen der Corona-Krise verzögerten dies.


Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )

Liegen auf der Krankenstation des Rettungsschiffs für Flüchtlinge "Sea-Watch 4" / © Michael Althaus (KNA)
Liegen auf der Krankenstation des Rettungsschiffs für Flüchtlinge "Sea-Watch 4" / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA , epd