Musiklegende Jimi Hendrix vor 50 Jahren gestorben

"... while I kiss the sky" - Gitarrenriffe für die Ewigkeit

Brennende Gitarren und eine denkwürdige Version der US-Hymne: Jimi Hendrix ist seit 50 Jahren tot, doch er bleibt einer der größten Gitarristen aller Zeiten.

Autor/in:
Paula Konersmann
Musiklegende Jimi Hendrix / © Kraft74 (shutterstock)

18. August 1969: Das Woodstock-Festival ist eigentlich schon vorbei. Wegen des schlechten Wetters haben sich einige Auftritte jedoch verschoben. Und so betritt nun jener junge Mann die Bühne, der zwei Jahre zuvor seinen Durchbruch gefeiert hat. Er trägt eine weiße Fransenjacke, ein rotes Tuch in den Haaren und eine Bluejeans, die US-Farben also. Doch die Version der Nationalhymne, die er präsentiert, ist alles andere als patriotisch: Die Gitarrentöne klingen verzerrt, eher nach Misstönen.

Der junge Mann hieß Jimi Hendrix. Auf den Tag genau 13 Monate später war er tot - blieb aber weltberühmt, nicht nur für den Auftritt in Woodstock. Was sich wie Lärm anhörte, war indes ein politisches Statement gegen den Vietnam-Krieg. Und, ganz nebenbei, eine kleine musikalische Revolution: Die jaulenden Töne entstanden durch Ausreizung des Tremolos, das vor Hendrix nur äußerst dezent eingesetzt worden war.

Hendrix' Weg zum Star

Geboren 1942 in Seattle, begeisterte sich James Marshall Hendrix schon früh für Musik. Mit vier Jahren bekam er eine Mundharmonika, mit 13 eine Ukulele. Die Schule musste der schwarze Junge aus ärmlichen Verhältnissen wegen schlechter Noten verlassen. 1961 verpflichtete er sich für drei Jahre bei der Army und wurde wiederum vorzeitig entlassen - mit der Begründung, er spiele zu viel Gitarre, statt sich auf seine Pflichten zu konzentrieren.

In den folgenden Jahren trat Hendrix verschiedentlich als Begleitmusiker auf. 1965 gründete er die Band "Jimmy James and the Blue Flames", in der er nicht nur Gitarre spielte, sondern auch sang. Im Folgejahr wurde daraus "The Jimi Hendrix Experience", deren Version des Folksongs "Hey Joe" zu einer Art Erkennungsmelodie von Jimi Hendrix wurde. Das erste Album der Combo, "Are You Experienced", landete auf Platz 2 der Charts. Und spätestens als Hendrix im Sommer 1967 auf dem Monterey Pop Festival seine Gitarre in Brand steckte, war er ein Star.

Musik war seine Religion

Er erklärte später, die Geste sei eine Art Opfer gewesen. "Man opfert Dinge, die man liebt. Ich liebe meine Gitarre." Nicht religiös erzogen, bezeichnete er die Musik einmal als seine Religion. Er glaube mehr an sich selbst als an alles andere, erklärte der Künstler. Das bedeute auch, auf eine Art an Gott zu glauben: "Wenn es Gott gibt und er dich geschaffen hat, dann glaubst du auch an ihn, wenn du an dich selbst glaubst." Seine Musik sei nicht einfach Rock'n'Roll, betonte er, sondern solle als "electric church music" (etwa: elektrische Sakralmusik) verstanden werden.

Auch politisch drückte Hendrix sich eher poetisch aus. In einigen Kommentaren bekundete er Sympathie für die Black-Panther-Bewegung; in dem Song "House Burning Down" (1968) geht es um Aufstände der Afroamerikaner.

Tod durch Überdosis Schlaftabletten

Mit dem Erfolg verstärkte sich der Drogenkonsum des Musikers. Teils folgten daraus Probleme mit der Justiz, vor allem aber verfiel er in depressive Stimmung. Nach einer Überdosis Schlaftabletten wurde er in einem Londoner Hotel tot aufgefunden.

Das Alter 27, in dem er gestorben war, sollte in den Folgejahren zu einer sagenumwobenen Zahl der Rockgeschichte werden - andere Künstler wie Jim Morrison und Janis Joplin starben im selben Alter. Verschwörungstheorien um Hendrix' Tod und Erbstreitigkeiten beschäftigten Gerichte bis in die 1990er Jahre.

Ein Grammy, ein Park und ein Platz in der Rock and Roll Hall of Fame

Musikalisch kommt bis heute kaum jemand an dem Gitarrenvirtuosen vorbei. 1992 erhielt er posthum den Grammy für sein Lebenswerk und wurde in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 2006 benannte seine Heimatstadt Seattle einen Park nach ihm, und Musikmagazine küren ihn regelmäßig zu einem der größten Musiker aller Zeiten.

"Jimi gave us rainbows", sangen die Righteous Brothers 1974 in dem Lied "Rock'n'Roll Heaven; zu deutsch: "Jimi schenkte uns Regenbögen" - auch eine Anspielung auf die psychedelischen Erfahrungen der Swingin' Sixties. Ähnlich verträumt, mystisch, zweideutig - rückblickend wie eine Vorausahnung seinen frühen Todes - klingt eine Zeile von Hendrix selbst: "Excuse me while I kiss the sky" (dt. "entschuldige mich, während ich den Himmel küsse").


Woodstock-Festival / © KV/PKP (Reuters)
Woodstock-Festival / © KV/PKP ( Reuters )
Quelle:
KNA