DOMRADIO.DE: Die 30. Sommer-Universiade ist Ihr größter Einsatz bislang. Was haben Sie sich vorgenommen?
Elisabeth Keilmann (Sport- und Olympiaseelsorgerin): Ich bin zum ersten Mal bei einer Universiade dabei. Für mich ist es wichtig, mit den Athletinnen und Athleten in Kontakt zu kommen. Ich möchte für viele Begegnungen und Gespräche bereit stehen - auch für die Trainer, Betreuer und Verantwortlichen. Es ist wichtig, vor Ort bei den Menschen zu sein. Wir werden mit den Athletinnen und Athleten mit dem Bus zu den Stadien zu den Wettkämpfen fahren und anschließend auch für Gespräche bereit stehen. Wir sind aber auch Teil des des Universiade-Teams und bei vielen Abläufen mit einbezogen. Es herrscht ein großer Teamgeist und ein großes Vertrauen. Es geht also um Begleitung und Betreuung der Aktiven aber auch um ganz ganz andere Dinge.
Gestern bin ich zum Beispiel im Internationalen Zentrum von einer Schwimmerin angesprochen worden, ob ich Zeit hätte und sie bei der Dopingkontrolle begleiten könne. Im religiösen Zentrum bieten wir aber natürlich auch Gottesdienste, Gebete und Impulse gemeinsam mit meinem evangelischen Kollegen Thomas Weber an.
DOMRADIO.DE: Die Athletinnen und Athleten sind im Alter zwischen 17 und 25. Da kann der Leistungsdruck extrem hoch sein, gerade bei jungen, vielleicht noch nicht ganz so erfahrenen Sportlerinnen und Sportlern. Wie kann Hilfe von außen da unterstützend sein?
Keilmann: Wichtig ist, dass man einfach da ist. Wir waren gestern Abend mit allen Sportlerinnen und Sportlern bei der Deutschen Botschaft. Da habe ich gemerkt, wie schnell man im Gespräch auf Augenhöhe ist. Die Gespräche finden zunächst auf ganz einfache Art und Weise statt und auf einmal merkt man, wie schnell es auch um Lebensfragen geht.
DOMRADIO.DE: 120 Studierende aus Deutschland sind mit dabei. Heute geht es dann los. Wie sieht es bei der Universiade heute aus?
Keilmann: Es gibt eine Eröffnungsfeier im Stadion San Paolo, ähnlich wie bei den Olympischen Spielen mit einem großen Einmarsch der Nationen und anschließendem Showprogramm. Ich glaube, das ist auch schon direkt ein Highlight für die Sportlerinnen und Sportlern, diese Erfahrung zu machen. Es geht ja nicht nur um die wertvollen sportlichen Erfahrungen, sondern auch um ein Erlebnis auf internationaler Ebene.
Das Interview führte Tobias Fricke.
Info
Elisabeth Keilmann (57), Sport- und Olympiaseelsorgerin, vertritt die katholische Kirche in Deutschland bei der 30. Sommer-Universiade in Neapel. Gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Thomas Weber betreut sie die deutschen Teilnehmer der Weltsportspiele der Studierenden, die vom 3. bis 14. Juli stattfinden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz mit.
Alle zwei Jahre richtet der Weltdachverband des Universitätssports FISU die zweitgrößte internationale Multisport-Veranstaltung nach den Olympischen Spielen aus. Erwartet werden in Neapel 8.000 Athleten aus über 170 Nationen, die in 18 Sportarten um Medaillen kämpfen. Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) wird mit rund 120 deutschen Sportlern nach Italien reisen. Seit vielen Jahren sind katholische und evangelische Seelsorger fester Bestandteil des Teams.