Wie der Regen die Urlaubsseelsorger auf Texel beeinflusst

Katholische Kirche: Im Wohnwagen für Touristen da

Auch die deutschen Urlaubsgebiete werden vom aktuellen Herbstwetter nicht verschont. domradio.de hat mit Kaplan Strozyk von der Touristenseelsorge auf Texel gesprochen, wie die aktuelle Stimmung im Wohnwagen ist.

Die Touristenseelsorge bei schönem Wetter / © privat (Touristenseelsorge des Bistums Essen)

domradio.de: Wie lebt es sich bei Regen im Wohnwagen im Moment?

Kaplan Maximilian Strozyk (zurzeit Urlauberseelsorge auf Texel): Das ist natürlich eine ganz besondere Situation, weil man als Camper sehr nah an der Natur dran ist. Man hört natürlich jeden Regentropfen auf dem Wohnwagendach besonders laut. Aber es gibt auch eine große Gemütlichkeit in den Situationen, weil einfach dann viele Leute kommen, dicht gedrängt im Vorzelt sitzen und man bei Kaffee, Keksen und Tee einfach eine gemütliche Zeit miteinander verbringt.

domradio.de: Also die Urlauber kommen trotz des Wetters oder vielleicht sogar wegen des Wetters?

Kaplan Strozyk: Ganz genau. Wir haben einerseits das Glück auf der Insel, dass sich das Wetter oft schnell ändert - dadurch dass viel Wind geht und wir nah an der See sind. Deswegen haben wir nicht vier Tage am Stück, wo es sich einregnet, sondern dass auch immer wieder sonnige Momente dabei sind. Aber gerade dann, wenn es regnet, nehmen tatsächlich viele Leute unser Angebot wahr, sich Bücher oder Spiele auszuleihen. Die Kinder kommen und lesen ihre Comics hier bei uns im Vorzelt oder spielen auch mit uns ein Familienspiel. Und viele Touristen sind dann auch froh, an dem Ort hier auch jemanden - außerhalb der Familie - zu haben, mit dem sie mal quatschen können.

domradio.de: Was sind denn so die Themen, die zu Ihnen kommen? Manchmal hat man ja im Urlaub ein bisschen mehr Zeit, mal über Dinge nachzudenken?

Kaplan Strozyk: In der Tat, das spüren wir auch an vielen Stellen. Es sind natürlich einerseits die ganz unkomplizierten Kontakte mit viel Small Talk, aber es sind durchaus auch Themen dabei, die wirklich ins Leben hineingehen. Wir werden zum Beispiel heute vor der Abendmesse zwei Krankensalbungen feiern und da auch noch mal mit den Menschen unterwegs sein, weil auch hier viele Leute merken, wenn der Körper, wenn der Mensch zur Ruhe kommt, brechen andere Themen auf, die vielleicht sonst nicht so oben auf sind, die aber dann im Urlaub dran sind.

domradio.de: Ich kann mir gut vorstellen: Man plant auch Gottesdienste unter freiem Himmel oder andere Open-Air-Veranstaltungen, sind Sie da in Ihrer Arbeit jetzt nicht eingeschränkt?

Kaplan Strozyk: Da müssen wir sehr spontan sein. Gestern Abend ist zum Beispiel das traditionelle Dünensingen ins Wasser gefallen und sind dann damit in der Kirche gestrandet. Wir haben mit 100 Leuten in der Kirche gesessen, mit vier Gitarren und drei Cajons gemeinsam zwei Stunden lang gesungen und da einfach Spaß gehabt. Aber da sind die Touristen auch sehr unkompliziert.

Das Gespräch führte Verena Tröster.


Quelle:
DR