Judenstern für Paderborner Generalvikar menschenverachtend

Wie ein Etikett

Der Paderborner Generalvikar Alfons Hardt hat 80 Jahre nach Einführung des gelben Sterns als Zwangskennzeichen für Juden durch Nazi-Deutschland vor Stigmatisierungen gewarnt. "Menschen sind nicht dazu gemacht, etikettiert zu werden".

Judenstern / © Lothar Stein (epd)
Judenstern / © Lothar Stein ( epd )

Das erklärte Hardt am Mittwoch in Paderborn. Der gelbe Stern, den jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger ab September 1941 hätten tragen müssen, habe das Fundament sozialen Miteinanders auf menschenverachtende Weise negiert. "Dies muss uns eine mahnende Erinnerung bleiben", so der Geistliche in Paderborn.

"Etikettierungen und Stigmatisierungen helfen uns gerade bei den aktuellen, gesellschaftlich komplexen Herausforderungen nicht weiter."

"In Herznähe" anzubringen

Der gelbe Stern war eine Idee von Gestapo-Chef Reinhard Heydrich (1904-1942). Das Zwangskennzeichen diente dazu, das Auffinden von Juden zu erleichtern, um so die damals beginnenden Deportationen besser durchführen zu können. Den Stern mussten alle deutschen Bürger tragen, die nach den Nürnberger Gesetzen von 1935 rechtlich als Juden galten.

In dem handtellergroßen Stern, der auf der linken Brustseite "in Herznähe" anzubringen war, befand sich als Aufschrift in schwarzen Buchstaben das Wort "Jude". Die geschwungenen Linien sollten an die hebräische Schrift erinnern und diese gleichzeitig verhöhnen.


Alfons Hardt (EBP)
Alfons Hardt / ( EBP )
Quelle:
KNA