DOMRADIO.DE: Wie geht es den beiden infizierten Brüdern?
Julia Martin (Pressesprecherin der Abtei Münsterschwarzach): Den Umständen entsprechend gut. Wir hoffen, dass sie bald wieder fit sind.
DOMRADIO.DE: Am Karsamstag kam die Meldung über die Infektion. War da direkt klar, dass alles abgesagt wird?
Martin: Ja. Es gab natürlich die Überlegung: Was machen wir jetzt? Wie gehen wir mit der Situation um? Schnell war klar, dass der komplette Konvent in Quarantäne geht. Zum Glück ist einer der Mönche Arzt. Er hat direkt eine Reihentestung vorgenommen, wodurch dann auch der zweite Fall bekannt geworden ist.
DOMRADIO.DE: Breitet sich das Virus also weiter aus im Kloster?
Martin: Wir müssen abwarten, ob die betroffenen Mönche in den Tagen vorher möglicherweise auch andere angesteckt haben. Sie werden nun täglich getestet. Das Virus breitet sich noch nicht aus, aber wir wissen noch nicht, wie es mit der Inkubationszeit aussieht.
DOMRADIO.DE: Haben die Brüder dann Ostern allein in ihrer Klosterzelle gefeiert?
Martin: Wir haben ja zum Glück eine sehr große Abteikirche. Es gab eine schlichte kurze Auferstehungsfeier am Sonntagmorgen, wo sich die Mönche mit sehr viel Abstand in der ganzen Abteikirche verteilt haben. Aber es gab natürlich kein Festessen und gemütliches Beisammensein.
DOMRADIO.DE: Die Abtei ist ein riesiges Gelände mit Bäckerei, Bauernhof, Goldschmiede und vielen weiteren Betrieben. Was bedeutet das jetzt? Geht die Arbeit normal weiter?
Martin: Das Gute an einem Benediktinerkloster ist ja, dass es einen Klausurbereich gibt. Das heißt, die Mönche sind jetzt eben in dieser häuslichen Quarantäne. Da kommt natürlich niemand rein und die Brüder kommen auch nicht raus. Für die Angestellten und für die Betriebe geht es ganz normal weiter. Lebensmittelbetriebe, Goldschmiede, alles arbeitet unter den Quarantänebedingungen weiter vor Ort. Und wer im Homeoffice arbeiten kann, macht das auch.
Das Gespräch führte Julia Reck.