Wenn Sie gestern eine heilige Messe mitgefeiert haben, live und präsent oder am Fernseher oder digital. Dann haben Sie vielleicht dieses schöne Evangelium gehört, dass an diesem Sonntag vorgelesen und bedacht worden ist. Jesus erzählt das Gleichnis von den zehn jungen Mädchen, die dem Bräutigam zu einer Hochzeit entgegengehen wollen. Also machen sie ihre Lampen parat und wollen los. Aber die Hälfte von ihnen ist vorausschauend und klug und kauft noch schnell Öl für die Lampen, falls es mal wieder länger dauern sollte. Und wie schon befürchtet es dauert. Und alle schlafen ein. Als es dann irgendwann nachts laut und munter wird, schrecken sie hoch. Auch die Mädchen mit den Lampen. Sie drehen ihre Dochte hoch, füllen frisches Öl ein und wollen los. Die fünf, die anders nachfüllen Paket nicht gedacht haben, müssen jetzt erst losrennen, kommen zu spät und werden nicht mehr reingelassen in den Festsaal. Jesus fasst zusammen. Seid also wachsam, denn ihr wisst nicht, wann der Herr kommt.
Es geht dabei eigentlich nicht darum, dass wir armen Christen ständig wach und übermüdet durch die Welt stolpern sollen, sondern dass wir immer in allem, was wir tun, barmherzig und gut zu unseren Mitmenschen sind, damit wir, wenn der Herr kommt, genügend Öl der Nächstenliebe bei uns haben können. Eine Mitschwester hat mich dieser Tage auf eine Darstellung in Stuttgart im Dom St. Eberhard aufmerksam gemacht. Da sind genau diese beiden Gruppen junger Frauen aus dem Evangelium ganz vorn rechts und links vom Tabernakel dargestellt. Und witzigerweise oder besonders gut bedacht stehen genau unter der Darstellung der Törichten, die also ohne Ölvorräte. Die Sitze und Plätze für die Liturgien. Priester, Diakone, Messdiener. Über dem Schmunzeln über diese schöne Szene kommt mir aber schnell die Frage an mich selber und vielleicht auch an Sie heute früh. Wo würden Sie sich denn hinsetzen? Wo wäre denn Ihr Platz? Haben Sie viel Nächstenliebe im Vorrat, der dann lange reicht? Ich finde es eine spannende Überlegung für heute.