Auch die katholische Kirche habe zuletzt Unterdrückung durch die Regierung in Asmara beklagt. "Diese Aktionen zeigen, dass die Menschenrechtssituation in Eritrea unverändert bleibt, trotz einer Besserung des regionalen Klimas in puncto Frieden und Sicherheit", so Danilela Kravetz, die UN-Sonderbotschafterin für Menschenrechte in Eritrea, am Freitag in Genf.
Bischöfe verlangen Versöhnungskommission
Mitte Juni hatte die Regierung die katholische Kirche im Land aufgefordert, ihre Krankenhäuser an die Behörden zu übergeben. In einige der in Klöstern untergebrachten Kliniken wurden Soldaten entsandt. Ärzte und Patienten wurden nach Hause geschickt, die Einrichtungen blieben vorerst geschlossen.
Als Hintergrund der geplanten Verstaatlichung wird die Kritik der Bischöfe in ihrem jüngsten Hirtenbrief vermutet. Darin hatten die Kirchenführer unter anderem die Bildung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission verlangt.
170 Mitglieder der Pfingstkirche festgenommen
UN-Expertin Kravetz verurteilte zudem die Festnahme von mehr als 170 Mitgliedern einer Pfingstbewegung im Mai. Unter den Gläubigen sollen auch Frauen und Kinder gewesen sein. Eritreas autoritäre Regierung erkennt neben dem Katholizismus nur drei weitere Konfessionen an.
Regelmäßig werden Andersgläubige von Sicherheitskräften verhaftet und angeklagt. Mitte Juni sollen laut UNO auch fünf orthodoxe Priester festgenommen worden sein, nachdem sie die staatliche Intervention in Kirchenangelegenheiten angeprangert hatten.
Menschenrechtsverletzungen treiben Tausende in die Flucht
Eritrea besitzt keine Verfassung und wird seit 1993 diktatorisch von Präsident Isayas Afewerki regiert. Aktivisten und die UNO werfen seinem Regime Menschenrechtsverletzungen vor, die jedes Jahr Tausende in die Flucht treiben.