Kardinal Woelki feiert Internationalen Soldatengottesdienst im Kölner Dom

"Wir müssen Gott wieder neu entdecken"

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat im Friedensgottesdienst im Kölner Dom dazu aufgerufen, den Menschen im Lichte Gottes zu sehen. Zum Gottesdienst waren rund 1.200 Soldatinnen und Soldaten gekommen.

Soldaten halten bei der Wandlung die Flambeaus / © Beatrice Tomasetti (DR)
Soldaten halten bei der Wandlung die Flambeaus / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Werde der Friede mit Gott zerstört, gehe auch der Friede unter den Menschen verloren, warnte Woelki. Ein gestörtes Verhältnis zu Gott ist nach seinen Worten nicht nur als Ursprung kriegerischer Auseinandersetzungen zu sehen. Auch Konflikte innerhalb der Familie und Umweltzerstörung hätten ihre Ursache im Unfrieden mit Gott, so der Kölner Erzbischof in seiner Predigt (Video).

"Wir müssen Gott wieder neu entdecken, für uns und für unser Leben. Wir müssen ihn neu finden und am besten zur Mitte unseres Lebens machen, sodass sich alles um ihn dreht", appellierte der Kölner Erzbischof und zitierte aus der diesjährigen Friedensbotschaft des Papstes. "Franziskus sagt, dass es uns vor allem um eines gehen müsse; dass wir untereinander zu einer echten Brüderlichkeit finden, dass es gelingen müsse, im anderen und sogar im Feind das Antlitz des Bruders zu erkennen."

Der Internationale Soldatengottesdienst im Kölner Dom (Video) wird traditionell zu Beginn des Jahres gefeiert - anlässlich des Weltfriedenstages, der jährlich am 1. Januar begangen wird. Die Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) und das Apostolat Militaire International (AMI) beschlossen im Jahre 1975 in Rom anlässlich einer Soldatenwallfahrt, zu Anfang jeden Jahres Veranstaltungen zum Weltfriedenstag durchzuführen - unter dem jeweils vom Heiligen Vater gewählten Motto. 2020 lautet es: "Der Frieden als Weg der Hoffnung – Dialog, Versöhnung und ökologische Umkehr". 

"Ein Stück vom Herzen geben"

Als Beispiel für Friedensengagement im Sinne des Papstes nannte Woelki in seiner Predigt drei Hardrock-Musiker aus Süddeutschland, die nach Mali geflogen seien, um den dortigen Soldaten mit Konzerten Abwechslung zu verschaffen. Und das, so Woelki, trotz einer "augenscheinlich grundsätzlich anderen Haltung zum Thema Krisenintervention". Einer der drei Musiker sei ausgemustert worden, die anderen hätten den Kriegsdienst verweigert.

"Ich finde, dass die drei Männer einen sehr konkreten Beitrag dazu geleistet haben, Gräben zu schließen zwischen unterschiedlichen Auffassungen, weil sie ein Stück von Ihrem Herzen geben wollten", erklärte Woelki. Vielleicht sei genau das der Weg, um Frieden im Großen und im Kleinen zu finden und zu erreichen.

Teilnehmer aus dem In- und Ausland

Den internationalen Soldatengottesdienst in Köln gibt es seit 1977. Diesen ersten Soldatengottesdienst feierte Kardinal Höffner mit ca. 1.100 Soldaten aller im Erzbistum Köln stationierten Nationen in der Apostelkirche zu Köln. Da die Apostelkirche nicht groß genug war, fand der nächste Soldatengottesdienst 1978 im Hohen Dom statt. Es feierten zeitweise bis zu 3.000 Soldaten mit dem Erzbischof von Köln diesen Internationalen Soldatengottesdienst – von 1990 bis 2014 Joachim Kardinal Meisner und jetzt setzt Rainer Maria Kardinal Woelki, die Tradition fort.

Die 1.200 Teilnehmenden kamen in diesem Jahr aus den Bundeswehr-Seelsorgebezirken der Umgebung, von ausländischen Streitkräften, aus der Bundespolizei sowie aus Lehrgängen des Bundessprachenamtes in Hürth. Die musikalische Gestaltung hatten das Musikkorps der Bundeswehr und der Projektchor Wahn. Während der Messfeier demonstrierten vor dem Dom ein knappes Dutzend Friedensaktivisten mit Plakaten und Gesang gegen die Bundeswehr. Einige waren als Skelette verkleidet und trugen Soldatenhelme.


Vor dem Dom wurde gegen den Soldatengottesdienst protestiert / © Rottscheidt (DR)
Vor dem Dom wurde gegen den Soldatengottesdienst protestiert / © Rottscheidt ( DR )
Quelle:
DR
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