"Wir sind alarmiert, weil die Morde an Menschenrechtsverteidigern in Kolumbien ein dramatisches Ausmaß erreichen und 2018 noch zugenommen haben", erklärte Margaret Buslay von Pax Christi Deutschland. Betroffen seien vor allem Führungspersonen sozialer Organisationen im ländlichen Raum.
Trujillo kommt an diesem Donnerstag nach Berlin und soll gemeinsam mit Maas eine Konferenz über den Beitrag der Wirtschaft auf dem Weg zum Frieden eröffnen.
Viele der sozialen Organisationen setzten sich für Landrückgabe ein, "gegen den Abbau von Kohle und anderen Rohstoffen, große Infrastrukturprojekte wie das Staudammprojekt Hidroituango oder gegen landwirtschaftliche Großprojekte wie etwa Ölpalmplantagen", so Buslay. Vor allem müsse die kolumbianische Regierung für die effektive Verfolgung der Verantwortlichen für diese Morde, besonders neo-paramilitärischer Gruppen, sorgen.
Wirtschaft nicht schuldlos am Konflikt in Kolumbien
Nach den Worten von Alexandra Huck von der Menschenrechtsorganisation "kolko - Menschenrechte für Kolumbien" hat die Wirtschaft über Jahrzehnte "einen großen Beitrag zum bewaffneten Konflikt und zu Menschenrechtsverletzungen geleistet". Dies sei weitgehend straflos geblieben. Die Unternehmen könnten bis heute von Verbrechen profitieren und oft auf die Duldung oder Unterstützung von staatlichen Stellen zählen.
Es sei erfreulich und notwendig, dass Wirtschaftssektoren den Friedensprozess unterstützen wollten. Dies dürfe aber nicht über die Rolle von Wirtschaftsakteuren im Konflikt hinwegtäuschen, ihrer strafrechtlichen Verfolgung entgegenstehen oder die Wiedergutmachung für Opfer schmälern.
Huck warf der Partei vom Centro Democratico des amtierenden Präsidenten Ivan Duque vor, im Kongress Änderungen an der Sondergerichtsbarkeit für den Frieden voranzutreiben. Kolumbianische Menschenrechtsorganisationen warnten, dass diese die Sondergerichtsbarkeit schwächen und die Straflosigkeit für Angehörige der Sicherheitskräfte fördern könnten.