"Wir sind Kirche" demonstriert in Rom für Papst

Epochenwechsel dank Franziskus

Mit einer Kundgebung in Rom hat die Initiative "Wir sind Kirche" am Freitag ihren Rückhalt für den Kurs von Papst Franziskus bekundet und für eine "umgekehrte Pyramidenstruktur" der Kirche geworben.

"Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner / © Armin Weigel (dpa)
"Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner / © Armin Weigel ( dpa )

Die Aktion bezog sich auf eine Äußerung des Papstes vom Oktober 2015, nach der die hierarchische Spitze der Kirche "unterhalb der Basis" stehen sollte. "Wir sind Kirche"-Sprecher Christian Weisner sprach an der Cestius-Pyramide, einem römischen Grabmal aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, von einem "Epochenwechsel" unter dem aktuellen Papst.

Mittlerweile würden auch kritischere Bewegungen als Gesprächspartner innerhalb der Kirche angesehen. Hingegen sei es früher "unvorstellbar" gewesen, dass seine Initiative, die einst Mahnwachen vor dem Tagungsort der Deutschen Bischofskonferenz hielt, inzwischen selbst in katholischen Bildungsstätten tage.

Auf einem guten Weg

Die Vorsitzende von "Wir sind Kirche" Österreich, Martha Heizer, sagte, die früher eher kritisch beäugte Bewegung sei "plötzlich in der Rolle, die Papsttreuen zu sein". Einer echten Erneuerung stünden aber noch "Lehmschichten der Kurienbischöfe und Kardinäle" entgegen. Dennoch sei Franziskus "auf dem Weg, die Kirche da hinzukriegen, wo sie hinsoll", so Heizer.

Zum jüngsten Nein des Papstes auf die Frage nach der Öffnung des Priesteramts für Frauen sagte Weisner, dies habe innerhalb der Initiativen für Enttäuschung gesorgt. Zwar sei eine betreffende Lehräußerung 1994 von Johannes Paul II. (1978-2005), auf die sich auch Franziskus bezieht, kein echtes Dogma; allerdings sei es schwierig, "wieder eine Entwicklung in Gang zu bringen".

Zukunft von Kirchengemeinden

Verständnis äußerte Weisner für eine Aussage von Franziskus, der zur Frage nach der Rolle der Frau in der Kirche auf eine "marianische" Dimension verwiesen hatte. Diese sei von einer mit dem Apostel- und Bischofsamt verbundenen "petrinischen" Dimension zu unterscheiden. Nach Ansicht Weisners würde eine rasche Zulassung von Frauen zum Priesteramt nur seelsorgliche Versorgungslücken schließen. Die Frage nach der Zukunft von Kirchengemeinden müsse tiefer ansetzen.

Rund 25 Vertreter verschiedener Initiativen kamen am Freitag zu einem viertägigen Austausch in Rom zusammen. Die Teilnehmer stammen unter anderem aus Deutschland, Österreich, Italien, Irland, Schweden und Brasilien.


Quelle:
KNA