"Wir überlegen an diesem Wochenende, wie ein Weiberaufstand aussehen kann, Phantasie ist gefragt. Wir Frauen können ziemlich viel. Aber wir fragen immer erst den Pfarrer. Das sollte aufhören", sagte das Mitglied des Bundesteams der Initiative, Sigrid Grabmeier, am Freitag im Interview der "Süddeutschen Zeitung" (online). Beispielsweise könnten Frauen ihre Gottesdienste in den Frauengruppen selbst feiern und nicht fragen, ob der Pfarrer dazukommt. Sie könnten auch einen Gottesdienst mit Wein und Brot feiern. "Und den Gottesdienst leitet dann eine ganz normale Frau. Vielleicht finden wir sogar eine Form, die den Menschen näher ist und ehrlicher."
Bischöfe sollten mal in die Pötte kommen
Grabmeier betonte, das hierarchische, allein von Männern getragene System der Kirche habe sich überlebt. "Wir brauchen beauftragte, gut ausgebildete Männer und Frauen, die einem Gottesdienst vorstehen oder die die Gemeinde leiten können." Die Behauptung, Priester könne nur ein Mann sei, sei so nicht mehr zu halten. "Die Bischöfe sollten langsam mal in die Pötte kommen und sich den Forschungsstand anschauen", sagte Grabmeier. Es habe in der Geschichte der Kirche die Ordination, also die Sendung für das geistliche Amt, auch für Frauen gegeben, etwa für die Vorsteherin eines Klosters. "Und in der frühen Kirche waren Frauen Gemeindeleiterinnen. Das müssen die Bischöfe zur Kenntnis nehmen und sich ernsthaft für die Frauenordination einsetzen."
Grabmeier appellierte an die Bischöfe, dass "Gleichberechtigung zumindest auf den Posten umgesetzt wird, für die das Kirchenrecht sie bereits erlaubt". Die Kirche müsse weiblicher werden - auch um Missbrauch zu verhindern. "Wenn man sich nicht für das Thema Sexualität öffnet und meint, alles im Männerkreis ausmachen zu müssen, passiert so etwas eher."