Ein internationales Netzwerk aus Theologen will die Reformen von Papst Franziskus fachlich unterstützen. Das "informelle, interkontinentale Netzwerk" solle zentrale Punkte der Reformarbeit von Franziskus "für die Kirche andenken, aufarbeiten und ihm dabei Vorschläge machen", sagte der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner dem Internetportal Vatican News.
Entstanden sei die Idee aus der Unterschriftenaktion "Pro Pope Francis", die Zulehner und der Prager Theologe Tomáš Halík im Jahr 2017 gestartet hatten.
Unter den rund 75.000 Unterzeichnern, deren Unterschriften beide am Mittwoch auf dem Petersplatz dem Papst übergaben, seien fast 2.400 Theologen aus aller Welt, sagte Zulehner.
Lockere Zusammenarbeit zu weltweiten und regionalen Fragen
In einer lockerer Zusammenarbeit sollten diese sich besonders um drei Fragen kümmern: "Was sind die großen Herausforderungen auf Ihrem Kontinent? Wie müsste sich die Kirche aufstellen, dass sie diese Herausforderungen mit den Menschen meistern kann? Und was müsste innerkirchlich verändert werden?"
Neben weltweiten Herausforderungen wie Ökologie, Wirtschaft, Migration und Digitalisierung stellten sich andere Probleme regional unterschiedlich dar, so Zulehner.
In Lateinamerika etwa gehe es um die Frage der Gerechtigkeit und der Indigenen. In Europa stünden heute zwei zentrale Themen für die Kirche im Zentrum: Missbrauch und Frauen. "Wenn die Kirche mit den Frauen nicht rasch vorankommt, wird sie an einer ganz entscheidenden Stelle ihre Glaubwürdigkeit völlig verlieren", warnte der Pastoraltheologe.
Folge der Aktion "Pro Pope Francis"
Von 150 der unterzeichnenden Theologen gebe es bereits eigene Beiträge. Diese seien unter dem Titel "Wir teilen diesen Traum" als E-Book erschienen.
Anlass der Aktion "Pro Pope Francis" war die Veröffentlichung der sogenannten "Dubia", mit denen vier Kardinäle Ende 2016 auf das Papstschreiben "Amoris Laetitia" zu Ehe und Familie reagierten.
Die Kardinäle Walter Brandmüller, Joachim Meisner, Raymond Burke und Carlo Caffarra hatten damals Zweifel am Kurs von Franziskus und an der Zulässigkeit seines Schreibens geäußert.