Zwar höre er oft, dass Christen in der Region "Schutz für den vielen Widrigkeiten und Anfeindungen" sowie einen "eigenen Platz für sich" bräuchten. Er teile diese Ansicht jedoch nicht, erklärte das Oberhaupt der lateinischen Katholiken im Heiligen Land am Samstag in seiner Neujahrspredigt.
"Wir wollen nicht durch eine Glaskuppel geschützt und bewahrt werden, sondern ein ganzheitlicher Teil des gesellschaftlichen und religiösen Lebens dieser unserer Gemeinschaft sein", so Pizzaballa weiter. Als solcher wollten die Christen "mit ihrer Lebensweise die Frohe Botschaft verbreiten" und der "leidenden Welt" Alternativen aufzeigen, "begründet auf Gleichheit und Versöhnung, gegenseitigen Respekt und Liebe".
Ökumenische Onlinekampagne
Pizzaballa reagierte damit auf eine kürzlich angestoßene Debatte über die Sicherheit von Christen im Heiligen Land. So hatte der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., eine ökumenische Onlinekampagne ins Leben gerufen, "um den Niedergang der christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land aufzuhalten". In einer gemeinsamen Erklärung hatten die Kirchenvertreter zudem jüngst vor einer Bedrohung für die christliche Präsenz gewarnt.
Die Vorwürfe der Christenvertreibung hatten für Unmut in Israel gesorgt. Der Sprecher des Außenministeriums, Lior Haiat, hatte die Anschuldigungen als unbegründet zurückgewiesen. Sie verzerrten die Realität der christlichen Gemeinschaft, die volle Religions- und Kultusfreiheit in Jerusalem wie in ganz Israel genieße.