Oberkirchenrat: Frieden muss sich wegen Migration neu bewähren

"Wird es zu einem echten Miteinander kommen?"

Zum Augsburger Friedensfest hat der Münchener Oberkirchenrat Martin in der katholischen Basilika Sankt Ulrich und Afra angemahnt, dass Frieden kein Ritual sein dürfe. Besonders beim Thema "Migration" sei Versöhnung nötig. 

Basilika SS. Ulrich und Afra in Augsburg / © Sean Pavone (shutterstock)
Basilika SS. Ulrich und Afra in Augsburg / © Sean Pavone ( shutterstock )

Frieden muss sich nach den Worten des Münchner Oberkirchenrats Michael Martin immer wieder bewähren. Martin sagte am Samstag laut Manuskript in seiner Predigt zum Augsburger Friedensfest in der katholischen Basilika Sankt Ulrich und Afra, dieser Feiertag sei ein besonderes Ritual, ein vergewisserndes Zeichen: "Frieden war möglich - und ist möglich, auch heute."

Der Leiter der Abteilung "Ökumene und Kirchliches Leben" der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ergänzte: Einst sei die Herausforderung das Miteinander der Konfessionen gewesen - "heute ist es das Miteinander der ganzen Stadtgesellschaft mit verschiedenen Kulturen und Religionen".

Martin betonte, das Friedensfest allein als Ritual zu begehen, reiche nicht - es "muss Folgen haben" und "Früchte der Versöhnung tragen". Heute stünden Versöhnungsprozesse etwa zum Thema Migration an. So habe mehr als ein Drittel der Augsburger Migrationshintergrund. "Hier liegen große Herausforderungen, aber auch große Chancen."

Martin stellte die Frage, ob es gelingen werde, dass all die vielen Menschen mit ganz unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen friedlich zusammenlebten. "Wird es zu einem echten Miteinander kommen? Werden die Chancen der Vielfalt, der verschiedenen Kompetenzen und Erfahrungen positiv genutzt zum Aufbau des Gemeinwesens?"

Immaterielles Weltkulturerbe

Der ökumenische Gottesdienst ist alljährlich wesentlicher Bestandteil des Augsburger Friedensfestes. Er findet mal in einem katholischen, mal in einem evangelischen Gotteshaus statt. Zu der aktuellen Feier hatte sich auch Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier angekündigt. Das Hohe Friedensfest am 8. August wird seit 1650 in Augsburg gefeiert und ist einzig dort gesetzlicher Feiertag.

Es kam auf, nachdem die Protestanten das Recht zur Religionsausübung und ihre Kirchen wiedererlangt hatten. Das Friedensfest steht seit 2018 im Bayerischen Landes- und im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco.


Quelle:
KNA