Wolfgang Overath bekennt sich zu Gott und Kirche

"Aber der Fußballgott ist Quatsch"

Fußball-Legende Wolfgang Overath ist Gott dankbar, glaubt aber nicht an einen Fußballgott. Die Rede davon sei "genauso ein Quatsch" wie den FC als Religion zu bezeichnen. Das sagte der 79-Jährige der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Wolfgang Overath / © Gottfried Bohl (DR)
Wolfgang Overath / © Gottfried Bohl ( DR )

Wolfgang Overath sage immer "Ich hoffe, der liebe Gott ist mein Freund". Er habe ihm sicher auch beim Fußball geholfen, genau wie er sonst im Leben immer geholfen hat", fügte der Weltmeister von 1974 hinzu. Er denke jeden Tag an Gott, danke ihm vor allem und bete auch täglich. Das habe er auch vor jedem Spiel getan: "Aber auf dem Platz musste ich schon selbst ran. Weder das Tor noch den Fehlpass konnte ich 'dem da oben' in die (Fußball-)Schuhe schieben."

Sympathie für das Bekenntnis per Kreuzzeichen

Sehr gut gefalle ihm, dass sich heute viele Spieler vor dem Spiel oder nach einem Tor bekreuzigen, ergänzte Overath: "Das hätte mir auch gefallen, war damals aber einfach nicht üblich." Der Katholik betonte, er könne mit dem Satz "Gott ja, aber Kirche nein" nur wenig anfangen: Dass im letzten Jahr mehr als eine halbe Million Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, tue ihm in der Seele weh – "auch wenn da so viel Schlimmes passiert ist, was auch mich total erschüttert. Ein Priester, der Kinder missbraucht, und andere, die das vertuschen. Das ist unvorstellbar schlimm."

Zeit für Reformen

Auch für Reformen in der Kirche sei es "höchste Zeit", findet der Fußballer: "Dass Frauen eine größere Rolle spielen, dass Priester heiraten dürfen und so weiter. Kirche hat sich immer verändert. Da darf es auch heute nicht heißen: 'Das war schon immer so'." Doch trotz allem gelte: "Das letzte, was mir in den Sinn käme, wäre, aus der Kirche auszutreten."

Wolfgang Overath, undatierte Aufnahme aus den 70er Jahren (KNA)
Wolfgang Overath, undatierte Aufnahme aus den 70er Jahren / ( KNA )

Auch sein großes soziales Engagement habe mit seinem Glauben zu tun, so Overath weiter: "Ich sage immer: Der Herrgott hat mir so viel geholfen, da muss es meine Aufgabe sein, denen zu helfen, die es nicht alleine schaffen."

"Wenn Gott sagen würde ..."

Zum 80. Geburtstag am 29. September wünsche er sich von Gott, "dass er denen, die hier unten bei uns was ändern könnten, hilft und ihnen die Kraft gibt, das Ganze wieder in richtige Bahnen zu lenken", betonte der Fußballstar:

"Und ich fände es natürlich prima, wenn er mit mir zufrieden wäre und sagen würde: 'Wolfgang, Du hast nicht alles falsch gemacht'."

Außerdem glaube und hoffe er, dass es auch nach dem Tod weitergeht: "Wie auch immer. Ist ja noch keiner zurückgekommen. Aber ich hoffe, dass mir diese Zuversicht mal das Sterben leichter macht, wenn es so weit ist. Auf der anderen Seite muss ich auch sagen: Ich habe so ein wunderbares Leben gehabt. Wenn das morgen vorbei wäre, wäre das auch nicht schlimm."

Quelle:
KNA