Wort des Bischofs

Einen guten Rutsch!

Rainer Maria Kardinal Woelki plädiert zum Jahreswechsel für ein Umdenken: Warum nicht neben der Ausgaben für Feuerwerk und Raketen auch etwas für die Armen und Bedürftigen spenden?

 (DR)

Von hier oben auf dem Vierungsturm des Kölner Doms hat man einen wunderbaren Ausblick. Aber keine Sorge, ich werde jetzt nicht eine verfrühte Silvester- oder Neujahrsansprache halten, mit einem großartigen Rückblick auf das vergangene Jahr und einem noch viel großartigerem Ausblick auf das neue Jahr 2015.

Von hier oben  hat man gerade auch am Silvesterabend einen wunderbaren Ausblick auf die bunt-leuchtenden Feuerwerke, die in die Luft gehen. Ich weiß, viele freuen sich schon riesig auf das bunte Lichterspektakel und diese Freude will ich niemandem nehmen. Man darf sich hier oben, wo man dem Himmel wirklich ein wenig näher ist, aber auch fragen, ob diese Böllerei am Ende des Jahres nicht vielleicht auch ein wenig übertrieben ist. Jedes Jahr verpulvern wir binnen weniger Minuten mehr und mehr Geld. Weit über 100 Millionen Euro werden auch in diesem Jahr nur aus Jux und Dollerei verballert. Geld, das wir unten eigentlich so gut für die Bekämpfung von Hunger, Krankheit, Not und Elend gebrauchen könnten.

Mein Vorschlag für diesen Jahreswechsel: Da die Lösung "Brot statt Böller" bei viel zu wenigen Menschen funktioniert, mögen doch alle diejenigen, die Freude am Feuerwerk haben, vielleicht noch einmal genauso viel Geld für einen guten Zweck spenden. Jeder, der so Halbe Halbe macht und sein Geld für Feuerwerkskörper und gleichzeitig für eine gute Sache investiert, wird schnell feststellen, dass er doppelten Grund zur Freude hat.

Wenn wir wollen, dass unsere Erde im neuen Jahr ein wenig friedlicher, gerechter und besser wird, dann brauchen wir die nötige Freude und den nötigen Mut zur Veränderung. Wenn wir wirklich wollen, dass 2015 weniger Menschen Hunger leiden und in Not und Elend leben, dann braucht es neben dem Mut aber auch die Tat: Sie können schon heute im alten Jahr damit anfangen und mit gutem Beispiel vorangehen.

Allen, die im nächsten Jahr mithelfen wollen, dass unsere Welt friedlicher, gerechter und solidarischer wird, darf ich schon heute Gottes nötige Kraft dafür wünschen. Also: Einen guten Rutsch und ein gesegnetes neues Jahr des Herrn 2015!

Ihr

Rainer Woelki

Erzbischof von Köln