Wort des Bischofs

Umweltengel verzweifelt gesucht

Meere voller Plastik, aussterbende Tiere und Pflanzen – wer möchte in einer solchen Welt leben? Kardinal Woelki meint: "In der Theorie wissen wir alle um unsere Verantwortung." Doch mit der Praxis klappe es oft nicht so. Der Kardinal setzt auf Jugend.

 (DR)

Jugendliche, die sind beim Thema Umweltschutz weit vorne. Gerade die 14- bis 17-Jährigen sehen ihre besondere Verantwortung für unseren Planeten. Klar, es geht ja auch um die eigene Zukunft. Wer möchte schon in einer Welt leben, in der die Luft zum Atmen verpestet ist? In der die Meere voller Plastik sind! Eine Welt, in der immer mehr Pflanzen und Tiere aussterben!

Dass Umweltschutz für unsere Jugendlichen einen hohen Stellenwert hat, wundert also nicht. Doch wenn es um das konkrete eigene Verhalten geht, sind die Jugendlichen selten besser als wir Erwachsenen. Ja, man weiß, dass man Müll vermeiden sollte. Aber beim Ausflug zum Baggersee greift man dann doch lieber zum Dosenbier. Unsere Jugend tickt da genauso wie wir Alten. In der Theorie wissen wir alle um unsere Verantwortung. Aber in der Praxis fahren wir dann halt doch wieder, bequem wie wir sind, nicht mit Bus und Bahn,  sondern mit dem eigenen Auto. Auch Jugendliche, die bis zum 17. oder 18. Geburtstag alle Wege mit dem Fahrrad erledigen konnten, setzen sich dann lieber selber hinter das Steuer.

Ich setze meine Hoffnung dennoch auf die Jugend! Denn unsere jungen Menschen, die haben es selber in der Hand, wenn sie sich heute umweltgerechter verhalten. Dann werden sie auch morgen auf einem Planeten mit sauberer Luft und sauberem Wasser leben. Wir als Kirche, wir müssen unsere Jugendlichen dazu ermutigen, beim Umweltschutz konsequenter zu sein. Helfen kann uns dabei Jesus. Der hat uns kein Umweltsiegel, keinen grünen oder blauen Engel verordnet. Aber er hat uns ein Leben in Fülle versprochen. Und das nicht erst irgendwann im Himmel, sondern schon jetzt hier! Das werden wir aber auf unserem Planeten nur dann erleben, wenn wir Gottes Schöpfung achten und schützen und bewahren.

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln


Quelle:
DR