Wort des Bischofs

Hey Du – ich habe dich gerufen

Fünf Diakonen wurde am Freitag im Dom die Priesterweihe gespendet. Aus diesem Anlass blickt Kardinal Woelki zurück auf seine eigene Priesterweihe vor 31 Jahren. Und er ist sich sicher: Jeder von uns ist berufen. Gott kennt jeden von uns beim Namen.

 (DR)

Hier hinter mir habe ich auf dem Boden gelegen. Unendlich klein habe ich mich damals gefühlt, hier im Hohen Dom zu Köln. Und doch habe ich mich gleichzeitig auch unheimlich groß und stark gefühlt, denn Gott war bei mir. Ich fühlte mich von ihm gerufen – in seine Nachfolge berufen. Ohne jeden Zweifel. Ja, ich wollte Priester werden. Aus tiefstem Herzen und mit all meiner Kraft wollte ich nur für Gott, für Christus, für seine Kirche da sein. Das war vor 31 Jahren, damals, als ich von Kardinal Höffner zum Priester geweiht wurde. Bis heute bin ich Gott dankbar für seinen Ruf – dankbar für die Kraft, die er mir immer neu schenkt. Dankbar für den Weg, den Gott mit mir geht. 

So wie ich damals haben in diesem Jahr fünf junge Männer hier auf dem Boden gelegen. Ich bin froh und dankbar, dass ich nun selber diese Männer zu Priestern weihen durfte. Auch sie werden sich jetzt auf den Weg machen, den Gott ihnen zeigt.

Ich weiß, dass Gott auch an Ihrer Seite geht und sie nicht alleine lässt. Denn jeder von uns ist gerufen, ist berufen. Gott kennt jeden von uns bei seinem Namen. Ruft jeden von uns in seine Nachfolge – nicht nur uns Priester. Oft neigen wir Menschen dazu, dem Ruf Gottes, der Stimme unseres Herzens, nicht zu folgen. Immer aber, wenn wir uns ganz auf Gott verlassen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Garantiert! Dann spüren wir seine Liebe und erhalten von Gott auch die Kraft, die wir für unseren Lebensweg brauchen. Sein Versprechen gilt. Für die neuen Priester und jeden Einzelnen von uns: "Ich, dein Gott, habe Dich gerufen – komm, folge mir nach. Mit mir überspringst du Mauern. Ich bin bei dir bis an das Ende der Welt!"

Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln