Wir schaffen das, wir werden noch in diesem Jahrzehnt einen Amerikaner auf den Mond bringen. Das versprach US-Präsident John F. Kennedy. 1961 war das fast unvorstellbar. Und nicht einmal zehn Jahre später betrat mit Neil Armstrong der erste Mensch den Mond. Wir schaffen das, sagten sich nach dem grausamen zweiten Weltkrieg Adenauer und de Gaulle – und leiteten nach Jahrhunderten der Erbfeindschaft die deutsch-französische Freundschaft ein, die für uns heute so selbstverständlich geworden ist wie das Amen in der Kirche. Wir schaffen das, sagte Jogi Löw seinen Jungs vor dem WM-Halbfinale gegen den Rekordweltmeister Brasilien – und mit einem wahnsinnigen 7:1 fegte unsere Mannschaft die Brasilianer vor deren eigenem Publikum vom Platz und wurde ein paar Tage später Weltmeister.
Wir schaffen das, sagte vor einem Jahr unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel – obwohl sie wissen musste, welche Schwierigkeiten mit der Aufnahme und Integration von Flüchtlingen auf Deutschland zukamen. Ich bin sehr dankbar für dieses starke Wort der Kanzlerin, die so mithalf, dass Tausende von bedrohten Flüchtlingen bei uns einen sicheren Aufenthaltsort fanden. Ja, es gab die unheilvolle Silvesternacht hier in Köln, es gab den syrischen Flüchtling, der in Ansbach die Bombe zündete, es gab und es gibt nicht registrierte Flüchtlinge. Große Probleme gab es und wird es auch weiter geben. Darum bin ich gerade denen dankbar, die sich wo immer es geht und mit all ihrer Kraft immer wieder neu für Flüchtlinge einsetzen. Die mithelfen, dass die Not und das Elend auf dieser Welt weniger werden. Du, Mensch, schaffst das – Du kannst Dich und Deine Welt jeden Tag ein wenig besser machen. Du kannst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, sagt uns Jesus. Du brauchst in Deinem Leben auch keine Angst zu haben, denn ich bin bei Dir bis ans Ende der Welt!
Ihr Rainer Woelki
Erzbischof von Köln