An den Ankündigungen würden sich das Erzbistum Köln, Erzbischof Rainer Maria Woelki und die Kölner Kirchenverwaltung messen lassen müssen.
Vergangene Woche hatten Juristen ein Missbrauchsgutachten im Auftrag des Erzbistums Köln vorgestellt. Sie untersuchten auch, ob hohe Amtsträger wie Erzbischöfe, Generalvikare und Personalchefs Missbrauch vertuschten und Täter schützten. In 24 von 236 Akten aus den Jahren 1975 bis 2018 stießen sie auf insgesamt 75 Pflichtverletzungen.
Für Änderungen im Kirchenrecht einsetzen
Dennoch sprachen die Gutachter nicht von systematischer, wohl aber von systembedingter Vertuschung. Am Dienstag stellte Kardinal Woelki eine Reihe an organisatorischen Maßnahmen als Konsequenz aus dem Gutachten vor.
ZdK-Präsident Sternberg begrüßte unter anderem, dass sich Woelki für Änderungen im Kirchenrecht einsetzen und die Priesterausbildung verändern will. Zugleich forderte er eine weitere Aufarbeitung, die unabhängig und interdisziplinär erfolgen müsse. "Juristische Gutachten lösen nicht alle Fragen, so wichtig sie sind", sagte er am Mittwoch in Bonn.
Erstaunt zeigte er sich über die Ankündigung des Erzbistums, Personalverantwortliche besser schulen zu wollen. "Offenbar ist viel zu lange nicht nur in Köln zu wenig passiert." Standard der Aufarbeitung sei längst eine "klare Betroffenenorientierung" anstelle einer "reinen Täterperspektive".
Blick auf den Synodalen Weg
Die systemischen Ursachen für sexualisierte Gewalt sowie ihre Vertuschung seien Anlass für den Reformdialog Synodaler Weg, betonte Sternberg. Er erhoffe sich nun "eine intensive Beteiligung" durch Kardinal Woelki. Im Synodalen Weg beraten deutsche Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche.
In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle von Frauen. Woelki hat sich teilweise kritisch über das Format geäußert.