Zum Tag der Arbeit am 1. Mai habe er viele Zuschriften erhalten, die ihn auf das Problem von Arbeitsmigranten aufmerksam gemacht hätten, so das Kirchenoberhaupt. Darin sei es besonders um die Lage in der italienischen Landwirtschaft gegangen.
Natürlich seien durch die Pandemie alle betroffen, so der Papst weiter; "aber die Würde des Menschen muss immer geschützt werden. Deshalb schließe ich mich den Forderungen dieser Arbeiter und aller Arbeiter an." Die aktuelle Krise solle auch eine Chance sein, "die Würde der Person und der Arbeit in den Mittelpunkt zu stellen".
Arbeitsmigranten leiden unter Pandemie-Folgen
Die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie haben in Italien Arbeitsmigranten in Landwirtschaft, Pflege und Haushaltshilfen hart getroffen. Insbesondere unregistrierte Landarbeiter aus Afrika und Osteuropa leiden derzeit unter besonders schlechten Bedingungen wie Barackenunterkünften, Ausbeutung und Drangsalierung.
Die Regierung in Rom debattiert derzeit über die Legalisierung der Arbeitsverhältnisse von Migranten. Andernfalls, so Landwirtschaftsministerin Teresa Bellanova (Italia Viva), verstärke der Staat die Illegalität, in die Migrantenarbeiter gezwungen würden, sowie die damit verbundene Kriminalität.
Beten ist ein Aufschrei des Herzens
Religiöser Glaube ist nach Aussage von Papst Franziskus auch ein Aufschrei des Menschen gegen qualvolle und schwer zu begreifende Situationen. Nichtglaube dagegen sei oft der Versuch, diesen Aufschrei zum Schweigen zu bringen, sagte er am Mittwoch im Vatikan. Im Rahmen seiner wöchentlichen Online-Audienz begann der Papst diesmal eine neue Katechese-Reihe zum Thema Gebet.
"Das Gebet ist der Atem des Glaubens, sein ureigenster Ausdruck", so Franziskus zu Beginn seiner per Video übertragenen Ansprache in der Bibliothek des Päpstlichen Palastes. Wie ein Aufschrei komme das Gebet aus dem Herzen dessen, der glaube und sich Gott anvertraue.
"Glaube ist die Hoffnung, gerettet zu sein", so der Papst weiter, "Nichtglaube jedoch ein Sich-Gewöhnen an das Übel, das uns unterdrückt."
In seiner Ansprache bezog sich Franziskus auf die biblische Erzählung des blinden Bettlers Bartimäus, der am Straßenrand sitzt und ruft, damit Jesus ihm helfe. Während ihn Umstehende zum Schweigen bringen wollen, geht Jesus auf Bartimäus zu und fragt nach seinem Anliegen.
Dieses aufmerksame Fragen sei wichtig, so der Papst weiter. Indem sich Jesus des verachteten, hilflosen Menschen annehme, bewirke dessen starker Glaube Erbarmen und Beistand Gottes, erläuterte Franziskus.