Evangelischer Friedenspreis an Kirchenasylbewegung verliehen

Würdigung für soziales Engagement

Der Arbeitskreis Zivilklausel der Universität Köln und die Evangelische Studierendengemeinde Leipzig haben den Evangelischen Friedenspreis erhalten. Der Evangelische Friedenspreis wird seit 1994 in unregelmäßigen Abständen verliehen.

Würdigung für Kirchenasylbewegung / © Harald Oppitz (KNA)
Würdigung für Kirchenasylbewegung / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) würdigt damit laut Mitteilung am Samstag die so wichtige Arbeit der Zivilklausel- und der Kirchenasylbewegung, um einem solchen Engagement die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die sie verdient. Es gebe Situationen, in denen Menschen, auch wenn dies ein langer und steiniger Weg sei, ihrem Gewissen folgten. Dies sei bei der ESG Leipzig wie auch bei dem Arbeitskreis der Uni Köln der Fall, hieß es zur Verleihung.

Die Preisträger

Der Arbeitskreis Zivilklausel der Universität Köln ist laut Mitteilung Teil der Initiative "Hochschulen für den Frieden - Ja zur Zivilklausel". Die Gruppe erreichte demnach 2014 die Aufnahme einer sogenannten Zivilklausel in das NRW-Hochschulgesetz - eine Selbstverpflichtung von wissenschaftlichen Einrichtungen, ausschließlich für zivile Zwecke zu forschen. Heute hätten sich rund 60 Hochschulen in Deutschland einer friedlichen Orientierung verpflichtet, und es gebe nachweislich Projekte, die nicht durchgeführt wurden, weil sie der Zivilklausel widersprochen hätten.

Die Evangelische Studierendengemeinde Leipzig habe nicht nur Stellung zur Situation von Geflüchteten in Deutschland bezogen, sondern auch seit Jahren selbst Kirchenasyle ermöglicht, hieß es. In der Bundesrepublik gibt es demzufolge zwischen 300 und 400 Kirchenasyle, in denen mehr als 500 Personen, auch Kinder, leben.

Evangelischer Friedenspreis

Der Evangelische Friedenspreis, offiziell als Friedrich-Siegmund-Schultze-Förderpreis betitelt, zeichnet laut Angaben Personen, Gruppen oder Initiativen aus, die sich für Gewaltfreiheit oder Widerstand gegen Gewaltstrukturen und Gewaltanwendung einsetzen, unabhängig von ihrer nationalen oder weltanschaulichen Herkunft. Er wird seit 1994 in unregelmäßigen Abständen verliehen und erinnert an den evangelischen Theologen Friedrich Siegmund-Schultze, der 1914 zu den Gründern des Weltbundes für Freundschaftsarbeit, des heutigen Internationalen Versöhnungsbundes, gehörte.

Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung wird auf beide Bewegungen aufgeteilt und wurde in der Alten Nikolaischule in Leipzig bei einem EAK-Studientag verliehen. Sitz des EAK ist Bonn.

Kirchenasyl

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Schon aus dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten.

Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz ( KNA )

 

Quelle:
KNA