Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat den aus Altersgründen zurückgetretenen Hildesheimer Bischof Norbert Trelle gewürdigt und ihm für seinen Dienst gedankt. "Dankbar schauen wir - damals wie jetzt - auf Dein vielfältiges Wirken in der Kirche", schrieb Marx in einem am Samstag veröffentlichten Brief: "Besonders danke ich Dir für allen Einsatz im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz."
Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz
Marx hob dabei Trelles Engagement in den Gremien des Verbandes der Diözesen Deutschlands (VDD) hervor, wo er als Vorsitzender des Verwaltungsrates und des Verbandsausschusses tätig war: "Vor allem bist Du als stellvertretender Vorsitzender unserer Bischofskonferenz stets bereit gewesen, zusätzliche Verpflichtungen zu übernehmen und unsere Konferenz innerkirchlich wie nach außen hin zu repräsentieren."
Ausdrücklich dankte Marx auch für den Einsatz von Bischof Trelle als langjähriger Vorsitzender der Kommission für Migrationsfragen der Deutschen Bischofskonferenz: "Beharrlich hast Du das Thema wachgehalten. Nie warst Du um eine klare Antwort und kenntnisreiche Analyse verlegen. Auf Deine Initiative hin ist der Preis der Deutschen Bischofskonferenz gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgelobt worden."
Trelle als Vermittler
Der Kardinal betonte zudem, dass Trelle immer besonders einfühlsam und vermittelnd gewirkt habe: "Wo in den letzten Jahren manches Mal die Wogen hochschlugen, hast Du vermittelt. Deine ruhige, humorvolle und immer von großem theologischen Ernst geprägte Art hat Dir bei allen Mitbrüdern unserer Konferenz größten Respekt eingebracht." Bei allem bischöflichen Wirken sei Norbert Trelle immer Seelsorger und Priester geblieben und auf die Menschen zugegangen. "Deine zugewandte Art, die rheinische Fröhlichkeit in Niedersachsen, heitere Gelassenheit und Offenherzigkeit sind bleibende Wesensmerkmale", schrieb Marx weiter.
Bei einem Dankgottesdienst am Samstag in Hildesheim war bekanntgegeben worden, dass Papst Franziskus Trelles Rücktrittsgesuch angenommen hat. Der Bischof war am Dienstag 75 geworden. Beim Erreichen dieser Altersgrenze müssen Bischöfe dem Papst laut Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten.
Impulse für die Landespolitik
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den in den Ruhestand getretenen Bischof von Hildesheim, Norbert Trelle, gewürdigt. Diesem sei es gelungen, "die Würde seines Amtes mit ausgesprochen persönlicher Wärme und Nähe zu verbinden".
Am Rande eines Dankgottesdienstes zum 75. Geburtstag von Trelle dankte Weil am Samstag auch für das Engagement Trelles und der katholischen Kirche in der Flüchtlingsarbeit, etwa in dem Ende 2015 gegründeten Bündnis "Niedersachsen packt an". Trelle habe "in vielerlei Hinsicht Impulse für unsere Arbeit in der Landespolitik gegeben".
"Ökumenischer Freund"
Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, dankte Trelle im Namen der Evangelischen Kirchen in Niedersachsen für die ökumenische Zusammenarbeit. "Sie gehen aus dem bischöflichen Dienst als großer ökumenischer Freund", sagte Meister. "Was uns in den Jahren an ökumenischer Gemeinschaft verband, entstand einer geistlichen Unruhe, die um die Einheit der Kirche ringt."