Würzburger Bischof Jung eröffnet Wallfahrtsjahr in Altötting

Maria als Trösterin der Geflüchteten

In Altötting ist am Sonntag offiziell das Wallfahrtsjahr 2022 eröffnet worden. Gast war der Würzburger Bischof Franz Jung, der in seiner Predigt auf den Ukraine-Krieg einging und über Maria als Trösterin der Geflüchteten sprach.

 Gnadenkapelle in Altötting
 / © Maria Irl (KNA)
Gnadenkapelle in Altötting / © Maria Irl ( KNA )
Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich (POW)
Bischof Dr. Franz Jung / © Thomas Berberich ( POW )

In seiner Festtagspredigt zum Hochfest Patrona Bavariae bezeichnete der Würzburger Bischof Jung Maria als die Trösterin der Migranten und Geflüchteten. Sie selbst habe oft genug vor verschlossenen Türen gestanden, sei jahrelang auf der Flucht vor denen gewesen, die den Tod ihres Sohnes wünschten. Die Gottesmutter sei aber auch die Mutter der leidenden Kirche, die sich anrühren lasse von der Not der Menschen. Eine solche Kirche verschließe nicht ihre Tore vor den Hilfesuchenden, sondern öffne sie.

Blick auf die Johannes-Offenbarung und den Krieg in der Ukraine

Zudem ging Jung auf die Offenbarung des Johannes ein. In der Apokalypse werde der letzte Kampf als ein verbitterter und rücksichtsloser geführt. Letzte Kämpfe hätten das so an sich: Die Deutschen hätten dies am Ende des Zweiten Weltkriegs erlebt. Aber auch in privaten Auseinandersetzungen werde es offensichtlich, wenn Menschen einander alles denkbar Böse antäten, ohne Rücksicht walten zu lassen.

Hautnah sei dies derzeit im Russland-Ukraine-Krieg in aller Brutalität erlebbar, so der Bischof: "Je weniger Erfolgsaussichten winken, umso erbarmungsloser tobt der Kampf, umso sinnloser und irrsinniger werden die Methoden, zu denen man greift in der fehlgeleiteten Annahme, doch noch etwas erreichen zu können." Das Austoben der Bösen fordere viele Opfer. Jetzt seien es die Geflüchteten, "die bei uns Heimat, Sicherheit und ein Obdach suchten", betonte Jung. Sie bräuchten Zuwendung und das Gefühl, nicht mehr in Lebensgefahr zu sein.

Blick auf Altötting / © Sergey Fedoskin (shutterstock)
Blick auf Altötting / © Sergey Fedoskin ( shutterstock )

Marienwallfahrtsort Altötting

Unter dem biblischen Spruch "Auf dass sie alle eins seien" steht in diesem Jahr die Wallfahrt nach Altötting. Hintergrund sei, dass aufgrund der Pandemie zunehmend Spannungen und Brüche in der Gesellschaft wahrzunehmen seien, hatte Wallfahrtsdirektor Klaus Metzl erklärt. Die Einheit sei ein zerbrechliches Gut. Das gelte auch für die Kirche.

Der oberbayerische Marienwallfahrtsort gilt als das "religiöse Herz Bayerns." Mehr als eine Million Menschen pilgern jährlich zur Schwarzen Madonna in der Gnadenkapelle auf dem Kapellplatz. Die vermutlich in Burgund oder am Oberrhein entstandene geschnitzte Marienfigur mit dem Jesuskind kam um 1330 nach Altötting, wo die Gottesmutter bereits seit dem 9. Jahrhundert verehrt wird. Da die Heilige Kapelle noch bis Oktober umfassend saniert wird, ist das Gnadenbild einstweilen in den Chorraum der Stiftspfarrkirche umgezogen.

Was bedeutet "Wallfahrt"?

Das Wort "Wallfahrt" stammt vom Wort "wallen" ab und bedeutet in eine bestimmte Richtung zu ziehen oder unterwegs zu sein. Durch das lateinische Wort "Peregrinatio religiosa" meint es einen Besuch in einer Pilgerstätte mit dem Zurücklegen eines Pilgerwegs. Eher das Ziel steht bei einer Wallfahrt im Vordergrund, weniger der Weg. 

Aus dem Grund sind Christen früher wie heute an bestimmten Heiligen Stätten besonders nahe: im Heiligen Land, an Gräbern von Aposteln, in Rom, Assisi, Lourdes, Loreto, Fatima, Altötting, Kevelaer, Werl, Telgte oder Bethen. 

Keine Wallfahrt nach Altötting / © Armin Weigel (dpa)
Keine Wallfahrt nach Altötting / © Armin Weigel ( dpa )
Quelle:
KNA
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