Der Würzburger katholische Bischof Franz Jung hat Kritik an der Wahlkampfstrategie der CSU geübt. Es stelle sich die Frage, ob es der richtige Weg gewesen sei, die AfD rechts überholen zu wollen, sagte Jung am Montag dem Bayerischen Rundfunk (BR). Es seien Wähler aus der gesellschaftlichen Mitte zu anderen Parteien abgewandert.
Viele Menschen hätten sich ernsthaft die Frage gestellt, "inwieweit die Symbolpolitik auf der einen Seite mit christlichen Inhalten auf der anderen Seite gefüllt ist", so der Bischof mit Blick auf den Kreuzerlass. Offenbar hätten viele Menschen den Eindruck gehabt, dass dem nicht mehr so sei. Dabei verwies Jung auf Erhebungen von Wahlforschern, nach denen 47 Prozent der Befragten angaben, die CSU habe ihre christlichen Überzeugungen aufgegeben.
Der evangelische bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sieht in dem Landtagswahlergebnis eine Absage an Angstmacherei. "Das Schüren von Angst ist nicht honoriert worden", erklärte Bedford-Strohm. Viele Menschen hätten bei Demonstrationen gezeigt, dass sie ein weltoffenes Bayern wollten und die Abwertung ganzer Menschengruppen und jegliche Hetze ablehnten. Das sei auch bei der Wahl zum Ausdruck gekommen. "Die Menschen erwarten jetzt eine von Humanität und Verantwortung geprägte lösungsorientierte Politik."
Der Landesbischof hob zudem die von 63,6 Prozent auf 72,4 Prozent gestiegene Wahlbeteiligung hervor. Es tue der Demokratie gut, dass so viele Menschen zur Wahlurne gegangen seien. Nun dürften die Menschen mit Zuversicht in die Zukunft schauen, da sich schnell eine stabile Regierung abzeichne. "Nach den harten Auseinandersetzungen des Wahlkampfes hoffe ich auf eine politische Kultur, die sich an Humanität und Menschenwürde orientiert und auch bei inhaltlich kontroversen Diskussionen in der Sache von wechselseitigem Respekt im Umgang miteinander geprägt ist", so Bedford-Strohm. (KNA, 15.10.18)