In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag) rief er die Gesellschaft zudem auf, sich stärker gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit zu engagieren. "Für mich ging ein Licht im Herzen an, als die Lichter der Kirchen ausgingen, als Pegida da vorbei marschierte", sagte Wulff. Solche Signale aktiven demokratischen Engagements wünsche er sich mehr. "Es braucht eine stärkere Politisierung, um die Werte unserer Verfassung zu verteidigen", appellierte der Altpräsident an die Bevölkerung.
"Ressentiments passen nicht zu einem Land, das wie kein anderes vom weltweiten Wettbewerb und Handel profitiert." Nötig sei ein enormes Bemühen, das immer wieder klar zu machen. Zur AfD sagte der CDU-Politiker, sie versammele "Menschen mit einem gefährlichen Weltbild, die die Vergangenheit verklären und glauben, sich weltweiten Entwicklungen verschließen zu können". Die Partei sei "eindeutig" rechtspopulistisch und mache eine Politik zulasten von Minderheiten.
"Von Lucke bis Henkel haben sich selbst AfD-Gründer geschockt von ihren Erfahrungen in der AfD abgewandt", erinnerte Wulff an jüngste Vorkommnisse. "Man muss sehr ernst nehmen, was sich in Deutschland an Radikalisierung in den vergangenen Monaten getan hat", mahnte das ehemalige Staatsoberhaupt.