Neue Initiative will orthodoxe Kirchen der Ukraine vereinen

"Wunsch nach Einheit"

In der Ukraine will ein neu gegründetes christliches Bündnis die beiden orthodoxen Kirchen des Landes zusammenführen. Der Initiative gehörten neben Kirchenvertretern auch Politiker, Wissenschaftler und Journalisten an.

Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny (KNA)
Orthodoxe Kirche der Ukraine / © Sergey Korovayny ( KNA )

Die Bewegung "Orthodoxe Einheit der Ukraine" wolle Grundlagen schaffen, die sowohl für die "Orthodoxe Kirche der Ukraine" als auch die konkurrierende "Ukrainisch-orthodoxe Kirche" des Moskauer Patriarchats akzeptabel seien, wie der Informationsdienst von Pro Oriente in Wien berichtete.

Die Bewegung hat den Angaben nach ein Memorandum verfasst, aus dem hervorgeht, dass Klerus und Laien beider Kirchen vom "Wunsch nach Einheit" erfüllt seien. Der Streit beider Kirchen trage nicht zur Stärkung der Orthodoxie bei.

Alle müssten jetzt erkennen, dass man sich entweder mit dem Dilemma der Existenz zweier einander überlappender orthodoxer Jurisdiktionen abfinden oder sich an die "harte Arbeit der Schaffung einer einheitlichen Kirche" machen müsse, so die Unterzeichner.

Innerorthodoxer Konflikt in der Ukraine

Hintergrund für die Neugründung ist der innerorthodoxe Konflikt in der Ukraine. In dem Land war angesichts des Krieges in der Ostukraine zwischen von Moskau unterstützten Separatisten und ukrainischen Regierungstruppen der Ruf nach einer von Russland unabhängigen orthodoxen Kirche lauter geworden.

Ende 2018 entstand aus dem 1992 gegründeten Kiewer Patriarchat und der 1921 ins Leben gerufenen "Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche" die autokephale (eigenständige) "Orthodoxen Kirche der Ukraine". Ihr Oberhaupt ist der Kiewer Metropolit Epiphanius (41).

Die russisch-orthodoxe Kirche in Moskau hingegen betrachtet die Ukraine als ihr Stammland und lehnt die kirchliche Unabhängigkeit für das südliche Nachbarland strikt ab. Auch die meisten anderen orthodoxen Landeskirchen erkannten die neue eigenständige ukrainische Kirche bisher nicht offiziell an.

Die Initiative bemängelte dagegen den Versuch des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel, mit einem sogenannten Vereinigungskonzil am 15. Dezember 2018 den Zusammenschluss aller drei Kirchen zu erreichen.

Dadurch sei es nur zur Entstehung von "zwei kanonischen Kirchen" in der Ukraine gekommen, die nun "aus rein politischen Gründen" unabhängig voneinander existierten.

 

Quelle:
KNA