WWF fordert ehrgeizige EU-Klimapolitik

Energiepolitik muss langfristig geplant werden

Die Umweltorganisation WWF hat die Europäische Union aufgefordert, ihre Treibgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 drastisch zu senken. Die EU müsse sich das Ziel setzen, den Ausstoß um ein Drittel gegenüber 1990 zu verringern, erklärte der WWF am Montagabend in Brüssel. Als führender Industrie- und Handelsblock spiele die EU eine globale Vorreiterrolle. Die Strategie für eine neue Energiepolitik, die die EU-Kommission am Mittwoch vorlegen werde, sei in diesem Zusammenhang ein Lackmustest.

 (DR)

Entscheidend seien Maßnahmen in der Energiewirtschaft. Dieser Sektor sei für 93 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen Europas verantwortlich, so der WWF. Auf Grund der kostenintensiven Infrastruktur bedürfe es jedoch einer langfristigen Planung, mit der sofort begonnen werden müsse. Der WWF verlangte darüber hinaus ein verbindliches EU-Ziel für den Anteil erneuerbarer Energien am Energiemix, der bis 2020 25 Prozent betragen solle.

Nach einer Studie der EU-Kommission über den weltweiten Energieverbrauch bis 2050 wird sich dieser von heute an bis 2050 etwa verdoppeln, obwohl die Wirtschaftsleistung sich vervierfachen werde, hieß es. Damit liege ein "deutlicher Anstieg der Energieeffizienz" vor. Das Gros der Energieträger (70 Prozent) werde auch 2050 noch aus fossilen Brennstoffen bestehen, so die Autoren. Der Rest entfällt den Prognosen zufolge etwa zu gleichen Teilen auf die Atomenergie und erneuerbare Energien.

Deutschland spielt unrühmliche Rolle
In harten Verhandlungen mit der EU hat sich Deutschland dafür eingesetzt, die Treibhausgase statt um 30 Prozent nur auf 20 Prozent zu reduzieren.
Oberstes Ziel sei es, die von Deutschland im Kyoto-Protokoll versprochene Verminderung der Treibhausgase um 21 Prozent zu erreichen - nicht mehr, aber auch nicht weniger, erklärte ein Sprecher des Umweltministeriums im Dezember des vergangenen Jahres.