WWF hält Walfang-Tagung für ein "Desaster"

Wale ohne Lobby

Eine Woche lang haben fast 2000 Befürworter und Gegner des Walfangs im niederländischen Den Haag auf 60. Tagung der Internationalen Walfangkommission IWC gestritten. Herausgekommen ist bis auf eine Art Waffenstillstand zwischen den Parteien nicht viel. Ein Waffenstillstand, der den Walen nicht hilft. Die Umweltorganisation WWF bewertet das Resultat als "Desaster".

 (DR)

Der WWF-Artenschutzexperte Volker Homes zeigt sich entsetzt: «Das einzige Ergebnis ist eine Art Waffenstillstand zwischen Walfang-Befürwortern und -Gegnern, um aus der völligen Handlungsunfähigkeit herauszukommen.« Es sei »eine Menge Geld verschwendet worden, damit fast 2000 Teilnehmer aus 80 IWC-Staaten eine Woche lang zusammenkommen».

Homes kritisierte vor allem Norwegen, Island und Japan, «die Ausnahmen und ein Schlupfloch für sogenannten wissenschaftlichen Walfang ausnutzen«. Nach seinen Worten werden pro Jahr rund 1500 Wale gejagt. Island sei daran mit einigen Dutzend Tieren beteiligt, Norwegen schon mit über 500 und Japan mit rund 900 Walen. Homes attackierte Japan, das im antarktischen Meeresschutzgebiet die Meeressäuger jagt. Auch sei es von Japan eine Illusion zu glauben, dass ohne Wale mehr Fisch aus dem Meer zu holen sei. WWF-Berichte hätten derartige Thesen japanischer Wissenschaftler widerlegt.

Homes warnte zwar vor einer Auflösung der IWC, »weil sonst die Wale gar keinen Schutz mehr hätten». Zugleich räumte er aber ein, dass der jetzige Stillstand der IWC-Verhandlungen einige Walarten in ihrer Existenz bedroht: «Von den Finn- und Seiwalen gibt es nur noch 8000 weltweit.« Noch prekärer stehe es um andere Arten. Homes: »Auf der Welt gibt es nur noch 300 Nordkaperwale und 120 Westpazifische Grauwale.» Die Folgen eines Walsterbens seien für die Umwelt verheerend. «Ohne die Wale als Ende der Nahrungskette könnte das Ökosystem Meer kippen.»