Zahlreiche Aktionen laden zur Fastenzeit ein

Fasten fürs Klima

Nach den tollen Tagen beginnt für die christlichen Kirchen die 40-tägige Fastenzeit, die auf Ostern vorbereiten soll. Traditionell gelten die Fastentage als Zeit der Buße und Umkehr. Neben dem Verzicht auf liebgewonnene kleine Sünden wie Schokolade, Wein oder Zigaretten soll das Fasten jedoch auch Gelegenheit bieten, um Platz für Veränderungen im eigenen Leben zu schaffen.

 (DR)

Dass die Fastenzeit in Deutschland wieder zu einem wichtigen Thema geworden ist, zeigt die wachsende Vielfalt an Initiativen christlicher Verbände und Organisationen. Dabei steht nicht, wie bei zahlreichen angesagten Fasten- und Diätkursen, der Wunsch im Mittelpunkt, einmal richtig abzuspecken. In den letzten Jahren setzten sich vermehrt andere Ideen durch: das Fasten aus Solidarität mit den Hungernden auf dieser Erde und das Fasten fürs Klima.

So ruft das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor in seiner Fastenaktion «Gottes Schöpfung bewahren - damit alle leben können» zu Spenden für Entwicklungsländer und zu einem Überdenken des eigenen Lebensstils auf. Im Rahmen der Aktion «7 Wochen - 7 Impulse - 7 Aktionen» bietet Misereor außerdem jede Woche einen neuen Impuls wie «Autofasten» oder «klimafreundlich essen» - als Anregung, neue Wege zu gehen.

Zum «Handyfasten» rufen die katholische Fernseharbeit in Frankfurt und das domradio in Köln auf. Dabei geht es jedoch nicht um den Verzicht auf das Mobiltelefon. Stattdessen verschicken die Organisatoren an jedem Tag der 40-tägigen Fastenzeit einen kurzen, prägnanten Bibelvers auf das Handy der Teilnehmer. Auch prominente Teilnehmer unterstützen die Aktion. In diesem sind die SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles und der Bischof von Essen, Franz-Josef Overbeck mit dabei.

Im Bistum Würzburg startet am Aschermittwoch die CO2-Fastenaktion 2010 unter dem Motto «Licht aus!», die von der kirchlichen Jugendarbeit und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese organisiert wird. Mit verschiedenen Anregungen und einem Aktionstag am 25. März, an dem in vielen Kirchen und kirchlichen Gebäuden das überflüssige Licht abgeschaltet wird, soll ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden.

«Wenn wir Sie einladen, sieben Wochen auf etwas zu verzichten, dann nicht, um besonders hart oder gar asketisch gegen sich selber vorzugehen», heißt es auf der Internetseite der Fastenaktion «Näher! 7 Wochen ohne Scheu», die von der evangelischen Kirche in Deutschland organisiert wird. Vielmehr solle die Zeit des Fastens dazu verhelfen, etwas in Bewegung zu bringen. In diesem Jahr will die Aktion die Teilnehmer dabei unterstützen, Gemeinschaft abseits von E-mail und SMS-Kommunikation neu zu entdecken. «Wagen Sie sich aus der Deckung, machen Sie Überraschungsbesuche und wecken Sie eingeschlafene Kontakte auf», heißt es.

Der in Hamburg ansässige ökumenische Verein «Andere Zeiten» will mit seiner Fastenaktion «7 Wochen anders leben» dazu ermutigen, das Leben wieder als Wechsel zwischen dem Alltäglichen und dem Fest wahrzunehmen. «Wer fastet, steigt seinem gewohnten Alltag aufs Dach, betrachtet ihn aus einer neuen Perspektive», sagt der Chefredakteur des christlichen Vereins, Henning Kiene.