Drei Viertel (74 Prozent) des "Covid-Tsunami" ereigneten sich in zehn Bundesstaaten, wie die "Times of India" am Sonntag berichtete. Darunter seien die Hauptstadt Neu Delhi, der mit mehr als 200 Millionen Menschen bevölkerungsreichste Bundesstaat Uttar Pradesh und Westbengalen.
"Der Tsunami der Covid-Fälle hat zu einem Zusammenbruch des Gesundheitswesens geführt, weil sich in einem Bundesland nach dem anderen zeigt, dass man nicht vorbereitet war", schrieb das Blatt.
Fast jeder zweite PCR-Test positiv
"Die Leute betteln um Hilfe, während sie auf der Suche nach einem Bett, nach Sauerstoff, Medikamenten, Ambulanzen oder gar Leichenwagen von einem Krankenhaus zum anderen rennen."
Betroffen ist auch die katholische Kirche. Allein zwischen Dienstag und Freitag seien 14 Priester an einer Covid-Infektion gestorben, seit Anfang April mindestens 20, berichtete das katholische Nachrichtenportal "Matters India" am Samstag.
Die Kliniken der Krankenhauskette Max Healthcare in Neu Delhi haben aus Mangel an Sauerstoff die Aufnahme neuer Patienten bis auf Weiteres gestoppt. Eine Covid-Katastrophe bahnt sich auch in Kolkata (Kalkutta), der Hauptstadt des Bundesstaats Westbengalen, an.
Einreise aus Indien verboten
Dort sei inzwischen jeder zweite PCR-Coronatest positiv, hieß es am Sonntag. Anfang des Monats seien es nur fünf Prozent gewesen, sagte ein Arzt eines der größten PCR-Test-Labore in Kolkata laut Medienberichten.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Indien knapp 17 Millionen Infektionen registriert, 14,1 Millionen Personen gelten als genesen, 192.000 Menschen starben. 130 Millionen der 1,3 Milliarden Inder haben die erste Dosis eines Corona-Impfstoffs erhalten.
Vollständig geimpft sind 18 Millionen Bürger. Als Ursache für die zweite Corona-Welle in Indien sehen Wissenschaftler die Virusmutation B.1.617. Immer mehr Länder, darunter Deutschland, haben die Einreise von Menschen aus Indien verboten.