ZDF-Doku-Fiction "2030 - Aufstand der Alten" weckt Ängste

Zwischen Realität und Vision

Im September 2030 tritt die Bundesregierung wegen eines Skandals um die Betreuung alter Menschen und wegen der fehlgeschlagenen Sozialpolitik geschlossen zurück. Aufgedeckt wird der Skandal durch die Recherchen der Journalistin Lena Bach über Rentner Sven Darow. So beginnt die dreiteilige Doku-Fiction "2030 - Aufstand der Alten", die am Dienstag im ZDF startet. domradio sprach mit Regisseur Jörg Lühdorff über sein Werk, die Idee dahinter und die Frage, wie nah sie an der Realität ist.

 (DR)

Szenario: Heime für "ärmere" Kunden in Afrika
Zurück zum Hinhalt des TV-Dreiteilers: Der Rentner Sven Darow, der weniger Monate zuvor zusammen mit dem Vorstandvorsitzenden des Seniorenwellness-Konzerns "Prolife" bei einer Explosion ums Leben gekommen war, hatte zuvor dem Manager vor laufenden Web-Cams ein Geständnis über umfangreiche Unterschlagungen abringen wollen, doch dann fielen die Kameras aus, und ein Sprengsatz detonierte.

Angeblich war Darow geistig verwirrt. Lena Bachs Recherchen zeigen jedoch ein anderes Bild. Der Maschinenbauingenieur hatte durch die Krankheit seiner Frau alle Ersparnisse samt Eigentumswohnung verloren. Er lebte als Obdachloser von 560 Euro Einheitsrente. Wie Millionen anderer schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Aber Darow war ein Kämpfer, arbeitete für einen Internetfernsehsender und schloss sich dem "Kommando Zornige Alte" an. Dabei kam er den Machenschaften der "Prolife" auf die Spur. Der Konzern ließ sich die Rentenansprüche von Senioren übertragen - das war seit 2027 möglich - und betreute sie in Heimen, die für "ärmere" Kunden im kostengünstigen Afrika errichtet wurden.

Lenas Recherchen sind von mysteriösen Todesfällen begleitet. Die Nachforschungen führen sie in eine dunkle, albtraumhafte Welt.
2030 ist jeder dritte Deutsche Rentner. Die meisten von ihnen leben von der 2023 eingeführten Einheitsrente und damit unter der Armutsgrenze. Die Krankenkassen sichern noch nicht einmal mehr die Grundversorgung, dafür geben sie über 75-Jährigen Beratung zum "freiwilligen Frühableben". Viele Senioren werden aus Verzweiflung kriminell.

"Aufstand der Alten" soll aufklären und aufrütteln
Der aufwühlende Thriller macht kaum Mut zu Reformen, denn ein Ausweg ist nicht in Sicht. "Es ist ein neues Format, eine Doku-Fiction entstanden, die die harten Fakten einbettet in eine zugegeben sehr emotionale und auch bewusst überspitzte fernsehspielähnliche Dramaturgie. '2030 - Aufstand der Alten' soll aufklären und aufrütteln, damit es nicht zum vielfach prognostizierten 'Krieg der Generationen' kommt", so ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender.

Schließlich zeigt der Film, dass selbst hoch qualifizierte Menschen, die gut verdient und Eigenvorsorge betrieben haben, 2030 ohne Chance sind. Durchsetzt von Archivbildern aus Nachrichtensendungen und "Reportagen aus der Zukunft", vom ZDF auch "Fake-Archive-Material" genannt, wird der Dreiteiler sicher viele Ängste auslösen. Zumal die Doku eine Gesellschaft zeigt, der alle christlichen Wertvorstellungen abhanden gekommen sind.
Wohltätigkeit - wenn sie vorkommt - üben Muslime aus.

Die Doku-Fiction ist eingebettet in mehrere Informationssendungen zum demographischen Wandel in Deutschland. Dass die Gesellschaft bereits auf dem Weg zur "Vergreisung" ist, zeigt beispielsweise der im Anschluss an die erste Folge am 16. Januar um 21.00 Uhr ausgestrahlte Bericht "Die Alten-Republik Deutschland - Eine Reise durch ein schrumpfendes Land".

"2030 - Aufstand der Alten" wird an folgenden Tagen im ZDF ausgestrahlt: Di 16.1., 20.15-21.00 Uhr; Do 18.1., 21.00-21.45 Uhr und Di 23. 1., 20.15-21.00 Uhr.