ZdK gegen getrennte Unterbringung von Flüchtlingen

"Keinen Irrglauben schüren"

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lehnt eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen ab und warnt vor unhaltbaren Konsequenzen.

ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Elisabeth Schomaker (KNA)
ZdK-Präsident Thomas Sternberg / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

Wenn man Flüchtlinge hierzulande "nach Religion getrennt unterbrächte, würde man dem Eindruck Vorschub leisten, wir seien nicht fähig zur friedlichen Koexistenz". Man dürfe nicht "den Irrglauben schüren, dass Christen und Muslime nicht gut zusammenleben könnten", gibt der ZdK-Präsident Thomas Sternberg in der "Welt" (Samstag) zu bedenken.

Damit widerspricht Sternberg einer unter anderem vom christlichen Hilfswerk "Open Doors" verfassten Studie, die in der vergangenen Woche vorgestellt worden war. Die Autoren beklagten darin anhaltende Gewalt gegen Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten in deutschen Flüchtlingsunterkünften. Betroffen seien davon deutschlandweit bis zu 40.000 Flüchtlinge meist christlichen Glaubens.

Keine vorschnellen Schlüsse ziehen

Der ZdK-Präsident warnte vor vorschnellen Schlüssen. Man müsse sich "davor hüten, es als typisch islamisch darzustellen, wenn Christen in mehrheitlich von Muslimen bewohnten Flüchtlingsheimen bedrängt" würden. Immerhin hätten Christen "rund 1350 Jahre in Ländern des Nahen Ostens überwiegend friedlich, wenngleich nicht gleichberechtigt mit einer muslimischen Bevölkerungsmehrheit gelebt".

Religionszugehörigkeit kein Kriterium

Um bedrohten Flüchtlingen zu helfen, empfiehlt der ZdK-Präsident stattdessen ein Vorgehen, das sich nicht an der Religionszugehörigkeit orientiert. "Wenn Flüchtlinge sagen, dass sie sich bedroht fühlen, muss man ihnen die Möglichkeit eröffnen, in einem für sie akzeptableren Umfeld unterzukommen", fordert Sternberg. Das sei "eine Aufgabe der Helfer und der Politik vor Ort".


Quelle:
KNA