Die Herbstvollversammlung des höchsten Gremiums der katholischen Laien in Deutschland wählte sie am Freitag in Bonn in den Kreis der "Einzelpersönlichkeiten". Die bis zu 45 Vertreter aus Politik und Gesellschaft bilden zusammen mit den 84 Vertretern der Diözesanräte und den 97 Verbandsvertretern die ZdK-Vollversammlung.
Ebenfalls zu den neuen "Einzelpersönlichkeiten" zählen die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne), der Münchner Unternehmensberater Thomas von Mitschke-Collande sowie die Landesvorsitzende der Berliner Grünen, Bettina Jarasch. Wiedergewählt wurden unter anderen Bundeswirtschafsminister Philipp Rösler (FDP), Migrations-Staatsministerin Maria Böhmer (CDU), die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, der nordrhein-westfälische CDU-Vorsitzende Armin Laschet, der Freiburger Sozialwissenschaftler und Theologe Michael Ebertz und ZDF-Chefredakteur Peter Frey.
Unterdessen beklagte ZdK-Präsident Alois Glück einen schwindenden Einfluss der Kirchen in der Politik. Es sei bereits jetzt absehbar, dass es nach der Wahl im kommenden Jahr im Bundestag deutlich weniger Abgeordnete aus dem kirchlichen Umfeld geben werde, sagte er. Menschen aus dem kirchlichen Raum sollten sich auch im öffentlichen Leben engagieren "und sich in der Politik entsprechend exponieren". Dazu brauchten sie aber auch die Unterstützung der Kirchen.
Bei seiner Herbstvollversammlung kritisierte das ZdK die Asyl- und Flüchtlingspolitik von Bundesregierung und EU. Angesichts der humanitären Katastrophe in Syrien und einem steigenden Zustrom von Roma vom Balkan nach Deutschland fehle es an abgestimmten Maßnahmen, sagte Glück. Vonnöten seien "Fortschritte in der Gestaltung der europäischen gemeinsamen Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie in der Weiterentwicklung des deutschen Zuwanderungs- und Asylrechts". Ebenfalls müssten Diskriminierung und Ausgrenzung von Roma in ihren Herkunftsländern beendet werden.
Kritik übten die Delegierten an den Kürzungen in der deutschen Entwicklungshilfe. Es sei auch international ein schlechtes Signal, "dass Deutschland trotz Steuereinnahmen in Rekordhöhe mit dem Haushaltsentwurf 2013 eine deutliche Abkehr von der Erfüllung internationaler Verpflichtungen zur Armutsbekämpfung vornimmt", heißt es in einer Entschließung.
Mit Blick auf die vom Bundeskabinett verabschiedete Rechtsverordnung zur Präimplantationsdiagnostik (PID) kündigte das Katholikenkomitee Widerstand an. Der Bundestag hatte im Juli 2011 die PID in engen Grenzen zugelassen, in denen ein oder beide Elternteile die Veranlagung für eine schwerwiegende Erbkrankheit in sich tragen oder mit einer Tot- oder Fehlgeburt zu rechnen ist. Die Verordnung weicht nach Überzeugung des ZdK diese engen Grenzen wieder auf.
Zugleich sprach sich das ZdK dafür aus, den Dialog zwischen Christen und Muslimen in Deutschland weiter auszubauen. Denkbar sei beispielsweise die gemeinsame Behandlung bio- und wirtschaftsethischer Fragen sowie die Verurteilung extremistischer Tendenzen, sagten Hamideh Mohagheghi und Hansjörg Schmid vom Gesprächskreis "Christen und Muslime" beim ZdK.