ZdK-Präsident Sternberg begrüßt Karlspreis für Papst Franziskus

"Wir brauchen solche Weckrufer"

Der Karlspreis-Auszeichnung für Papst Franziskus ist Bestätigung für alle ehrenamtlichen Helfer in der Flüchtlingsarbeit. Dieser Überzeugung ist ZdK-Präsident Sternberg. Im domradio.de-Interview betont er die politische Mission des Papstes. 

Papst Franziskus winkt / © Ettore Ferrari (dpa)
Papst Franziskus winkt / © Ettore Ferrari ( dpa )

Prof. Thomas Sternberg (Präsidenten des Zentralkommitees der deutschen Katholiken): Ich glaube, dass Papst Franziskus ein Südamerikaner ist, der auf sehr nachdrückliche Weise die Europäer an ihre eigenen Werte erinnert hat. Sein Besuch damals in Lampedusa, mit dem er das Thema der Flüchtlinge im Mittelmeer mit Nachdruck auf die Tagesordnung gesetzt hat, war ein Beispiel dafür, dass jemand uns nochmal unsere eigenen Werte in Erinnerung gerufen hat. Ich glaube, die Auszeichnung passt auch zeitlich sehr schön. Denn jetzt werden in unseren Kichen wieder viele Kinder Krippenspiele machen. Und die Herbergssuche ist in diesem Jahr natürlich wieder ganz besonders aktuell. Das Flüchtlingsthema ist etwas, das gerade unsere christlichen Gemeinden ganz besonders bewegt und wo es besonders viele Ehrenamtliche gibt, die sich hier in den letzten Wochen und Monaten riesig eingesetzt haben und die jetzt auch dafür sorgen, dass auch diese Menschen, die jetzt hier zu uns gekommen sind, ein schönes Weihnachtsfest erleben werden. In diesem Zusammenhang übrigens ein ganz besonderer Dank an alle, die das tun.

domradio.de: Glauben Sie, dass eine solche Auszeichnung für das Oberhaupt der katholischen Kirche vielleicht auch auf die ehrenamtlichen Helfer und die anderen, die sich im Namen Christi engagieren, ein bißchen abfärbt?

Sternberg: Ich glaube schon. Das ist doch eine Bestätigung einer solchen Arbeit. Denn dieser Papst ist ja ein Papst, der auch mit einer ganz großen Grundsätzlichkeit deutlich machen, dass Kirche in ihren besten Traditionen ein Dienst ist für Menschen und zwar vor allem für die Menschen, die Hilfe und Unterstützung brauchen. 

domradio.de: Auch wenn Papst Franziskus ja im materielle Dinge nicht viel gibt, glauben Sie, dass Papst Franziskus sich über eine solche Auszeichnung aufrichtig freut?

Sternberg: Ich bin ziemlich sicher, dass er die Auszeichnung so versteht, wie sie die Auslober wahrscheinlich auch verstehen: Als eine Würdigung eines Einsatzes, der nur auf den ersten Blick alternativ und unpolitisch ist. Es ist hoch politisch, wenn jemand deutlich macht, wo unsere Wurzeln liegen. Das war ja schon die Besonderheit bei seinem großen Namenspatron Franziskus, der auch mit aller Schärfe deutlich machte, wo die christlichen Prinzipien liegen. Das heißt nicht, dass alle Christen so leben, aber wir brauchen solche Weckrufer, und das ist Papst Franziskus ohne Frage. 

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR