ZdK-Spitze verteidigt offene Abstimmung auf Synodalem Weg

"Euer Ja sei ein Ja"

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Irme Stetter-Karp, hat die öffentlichen Abstimmungen beim kirchlichen Reformprojekt Synodaler Weg verteidigt. Ähnlich äußerte sich Vizepräsident Thomas Söding.

Irme Stetter-Karp und Thomas Söding / © Julia Steinbrecht (KNA)
Irme Stetter-Karp und Thomas Söding / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Mix, in den Foren eine geschlossene Arbeit zu ermöglichen und in den Synodalversammlungen Transparenz zu schaffen, habe sich bewährt, sagte Stetter-Karp am Mittwochabend in München.

Zugleich kritisierte sie, dass bei Abstimmungen gerade manche Weihbischöfe sich häufiger ihrer Stimme enthalten hätten. In einer solchen Krise der Kirche reiche es nicht aus, zu sagen: "Ich weiß, was ich denke, aber ich sage es euch nicht."

Söding kritisiert "Rumdrucksen"

Der in Bochum neutestamentliche Exegese lehrende Theologe Thomas Söding bekräftigte ebenfalls, dass ein Christ, wenn es darauf ankomme, frei zu sprechen habe. Öffentlichkeit gehöre zum Kirchesein mit dazu. So heiße es im Evangelium schließlich: "Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein sei ein Nein."

Er habe ein "Rumdrucksen" wegen der öffentlichen Abstimmungen nicht verstanden. Es sei um Grundentscheidungen der Kirche gegangen. Die Gläubigen hätten ein Recht zu wissen, wo das Führungspersonal, also die Bischöfe, stehe.

"Diese Diskreditierung des offenen Wortes irritiert mich", fügte Söding hinzu, der auch Vizepräsident des ZdK ist. Genauso irritiere es ihn, wie kritisch über Demokratie als einer Lebens- und Herrschaftsform geredet worden sei. "Das halte ich für brandgefährlich. Gerade jetzt."

Positives Gesamtfazit

Stetter-Karp und Söding zogen insgesamt ein positives Fazit des Synodalen Wegs. Wer von den Bischöfen Ja gesagt habe zu den Reformen, stehe jetzt in der Pflicht seinen Gläubigen gegenüber, so die ZdK-Präsidentin. Das oberste katholische Laiengremium in Deutschland werde die weiteren Entwicklungen beobachten.

Söding und Stetter-Karp äußerten sich bei einer Veranstaltung der Katholischen Akademie in Bayern zur Bilanz des Synodalen Wegs. Von 2019 bis 2023 hatten Bischöfe und Laienvertreter über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland beraten. Ausgangspunkt war eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hat. In der Debatte ging es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA