Zdk warnt vor Verdunkelung der wahren Probleme

Katholiken kritisieren Armutsdebatte

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat die Armutsdebatte kritisiert. Der Parteien- und Richtungsstreit drohe die tatsächlich vorhandenen Probleme eher zu verdunkeln statt zu erhellen, erklärte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer am Freitag in Bonn. Außerdem appellierte die oberste Vertretung der katholischen Laien an die Innenminister von Bund und Länder, eine Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Ausländer zu beschließen.Katholiken fordern Bleiberechtsregelung für AusländerDie Praxis der Kettenduldungen stelle einen "unhaltbaren Zustand" dar.

 (DR)

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat die Armutsdebatte kritisiert. Der Parteien- und Richtungsstreit drohe die tatsächlich vorhandenen Probleme eher zu verdunkeln statt zu erhellen, erklärte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer am Freitag in Bonn. Außerdem appellierte die oberste Vertretung der katholischen Laien an die Innenminister von Bund und Länder, eine Bleiberechtsregelung für langjährig geduldete Ausländer zu beschließen.

Katholiken fordern Bleiberechtsregelung für Ausländer
Die Praxis der Kettenduldungen stelle einen "unhaltbaren Zustand" dar. Die Innenmisterkonferenz tagt Mitte November. Nach Angaben des Deutschen Caritasverband gibt es etwa 120.000 Ausländer, die in Deutschland schon mindestens 5 Jahre leben und nur wiederholte und kurzfristige Duldungsbescheide bekommen.

Das ZdK warnte die Politiker, bei der Ausgestaltung der Kriterien Hürden aufzubauen, die eine große Zahl Geduldeter von vornherein von einer Aufenthaltserlaubnis ausschließen. So sei der Nachweis über Erwerbsarbeit problematisch, wenn keine Ausnahmen vorgesehen würden. Auf Grund des nachrangigen Zugangs zum Arbeitsmarkt hätten die meisten Geduldeten keine Chance auf Aufnahme einer existenzsichernden Arbeit, so das Laien-Komitee. Arbeitslose und auf ergänzende Sozialhilfe Angewiesene, etwa Alleinerziehende, dürften nicht von einer Bleiberechtsregelung ausgeschlossen werden. Ebenso sei die besondere Situation von Traumatisierten und Pflegebedürftigen zu berücksichtigen.

Laut ZdK-Präsident Meyer gibt es in Deutschland eine kleine und wachsende Zahl von Menschen, die weder über berufliche noch über persönliche Voraussetzungen verfügen, um den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gewachsen zu sein. Dieses Problem könne nur durch eine beharrliche und gemeinsame Strategie der Sozial-, Familien- und Bildungspolitik überwunden werden. An die zu Fördernden müssten aber Leistungsansprüche gestellt werden. Ansonsten stehe der Sozialstaat in der Gefahr, Verwahrlosung zu finanzieren.
(KNA,dr)