"Alle sind eingeladen mitzuspielen, mitzusingen, mitzubeten"

Zehn Jahre "Höhner"-Adventmitspielkonzerte

Sie sind nach wie vor der Renner und seit langem ausgebucht: die Adventmitspielkonzerte mit den "Höhnern". Am Wochenende treffen sich wieder Tausende zum gemeinschaftlichen Musizieren: am Samstag in St. Agnes und am Sonntag im Dom.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Dompropst Gerd Bachner und Henning Krautmacher freuen sich / © Tomasetti (DR)
Dompropst Gerd Bachner und Henning Krautmacher freuen sich / © Tomasetti ( DR )

Für passionierte Hobbymusiker ist es mittlerweile ein absolutes Muss: der "Jour fixe" am zweiten Adventssonntag im Kölner Dom. Denn dann findet traditionell das Adventmitspielkonzert mit den "Höhnern" statt. Und das bedeutet, dass in der großen Kathedralkirche mal eine etwas andere Adventsmusik als sonst üblich erklingt: melodiös, rockig und dennoch besinnlich – trotz E-Gitarren, Keyboard und Schlagzeug der Kölner Kultband. Und dass diese besondere Mischung vor allem für ganz viel Gänsehaut-"Jeföhl" steht.

Denn jeder, der sich bereits vor Wochen für die Teilnahme auf einer dafür freigeschalteten Seite des Erzbistums registrieren lassen konnte, darf sein Instrument mitbringen. Und so erklingt am Ende aus allen Kirchenbänken des Mittelschiffs und der Querhäuser ein einziges überdimensionales Orchester aus Streichern, Holz- und Blechbläsern, Harfen, Akkordeons, Ukuleles sowie Mundharmonikas, das unter der musikalischen Leitung von Janus Fröhlich, dem einstigen Schlagzeuger der "Höhner", spielt, um gemeinsam mit den Berufsmusikern beliebte Advents- und Weihnachtslieder anzustimmen. Diesmal unter anderem "Tochter Zion", "Macht hoch die Tür", "Feliz Navidad" und der bekannte Höhner-Song "Ne besondere Kalender". Denn von Jahr zu Jahr wird das Musikprogramm neu abgestimmt, das stets für manchen Überraschungseffekt sorgt, wenn es zum Frühherbst im Internet veröffentlicht wird.

Die Noten gibt es vorab als Download

2019 geht das Adventmitspielkonzert bereits in die zehnte Runde, so dass sich alle Fans dieses Adventsklassikers, der auf eine Initiative des Erzbistums zurückgeht, allein schon aus diesem Anlass wieder auf eine besonders gelungene Auswahl an stimmungsvollen Liedern freuen dürfen. Die Noten dazu können, die Gelegenheit besteht in jedem Jahr, von der Homepage des Bistums – auch zum Mitsingen daheim vor dem Fernsehschirm – heruntergeladen werden. Denn beide Konzerte werden übertragen. Dafür finden gleich zwei Durchgänge dieses immer schnell ausgebuchten Ereignisses statt: Am Samstagmittag beginnt das erste der beiden Konzerte um 13.30 Uhr in St. Agnes. Es wird vom WDR aufgezeichnet und am 22. Dezember um 17.30 Uhr in der ARD- Sendung "Lieder zum Advent", einem gemeinsamen Fernsehformat der evangelischen und der katholischen Kirche, ausgestrahlt. Weit über 1000 Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker – darunter vor allem viele Kinder und Jugendliche – werden sich dann dafür an diesem Samstag zum ersten Mal in der Kölner Innenstadtkirche begegnet sein und spontan miteinander musiziert haben, auch wenn vorher zuhause natürlich schon fleißig geübt werden durfte. Immerhin macht gerade die Tatsache, dass viele fremde Menschen aufeinander treffen, die einzig ihre Liebe zur Musik und zum gemeinsamen Musikmachen verbindet, den besonderen Charme dieser Veranstaltung aus.

Lediglich eine Verständigungsprobe unmittelbar vor dem Mitschnitt, die aber schon Teil dieses Events ist, dient dazu, sich mit dem Zusammenspiel der einzelnen Stimmen in den unterschiedlichen Instrumentalgruppen, der Akustik des Kirchenraums und den vielen hilfreichen Hinweisen von Janus Fröhlich vertraut zu machen, bevor dann das Zeichen zur Aufnahme rot aufleuchtet und es richtig ernst wird. Unterstützung bekommen alle Musikanten darüber hinaus noch von den "Lucky Kids", dem Kinderchor der Rheinischen Musikschule Köln unter der Leitung von Michael Kokott. Besondere Gäste bei dieser WDR-Aufzeichnung sind außerdem "Mutter Beimer", alias Marie-Luise Marjan aus der TV-Serie "Lindenstraße", und die in Barbados aufgewachsene Popsängerin Judy Bailey. Die Moderation übernimmt Anna Planken.

"Es gibt kein Publikum, sondern nur Mitwirkende"

Am Sonntagnachmittag findet dann das zweite Mitspielkonzert im Kölner Dom statt, bei dem bekanntlich noch viel mehr Teilnehmer mitmachen, vor allem auch viele "Wiederholungstäter", die schon in den Vorjahren begeistert auf diese Idee reagiert haben. Denn wer einmal mit von der Partie war, merkt sich bereits den Termin fürs nächste Jahr wieder rechtzeitig vor – auch weil die Plätze immer sehr begehrt und innerhalb kurzer Zeit ausgebucht sind. Und auch hier sind die Medien wieder mit dabei. DOMRADIO.DE, EWTN und Bibel.tv senden live und ermöglichen somit all denjenigen, die in diesem Jahr keinen Zuschlag mehr für das beliebte Konzert bekommen haben, die außergewöhnliche Atmosphäre im Dom wenigstens vom Bildschirm aus mitzuerleben. Der Livestream beginnt um 14.30 Uhr und endet um 16 Uhr.

"Wir Christen versammeln uns im Advent bewusst zu Gebetsstunden, Andachten und Gottesdiensten, um uns auf Weihnachten vorzubereiten. Wir suchen Ruhe und Besinnung. Lieder, Texte und Gebete helfen mit, uns auf die Geburt Jesu einstimmen. Auch ein Konzert mit Chormusik oder einem Orchester kann ein solcher Ort der Vorbereitung sein", erklärt Petra Dierkes, Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge, zu der Idee hinter diese Konzerten. Sie freut sich, dass dieses Format auch noch zum zehnjährigen Jubiläum so viele Menschen anspricht. Alle seien eingeladen, mitzuspielen, mitzusingen, mitzubeten. "Das Besondere an diesen Konzerten ist, dass es kein Publikum, sondern nur Mitwirkende gibt", sagt die Theologin, die über die Musik hinaus auch auf die andächtigen und stillen Momente bei dieser Veranstaltung setzt. "Wir wollen mit möglichst vielen Menschen gemeinsam den Weg auf Weihnachten zu gehen und auf diese Weise unsere Freude auf die Menschwerdung Gottes miteinander teilen."


Es gibt keine Altersbeschränkung: Beim Mitspielkonzert ist jeder willkommen! / © Tomasetti (DR)
Es gibt keine Altersbeschränkung: Beim Mitspielkonzert ist jeder willkommen! / © Tomasetti ( DR )

Dompropst Gerd Bachner und die Höhner freuen sich / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dompropst Gerd Bachner und die Höhner freuen sich / © Beatrice Tomasetti ( DR )