Zehntausende Metaller legen Arbeit nieder - Müntefering verteidigt höheres Rentenalter

Weiter Proteste gegen Rente mit 67

Die IG Metall setzt auch am Mittwoch ihre Protestaktionen gegen die geplanten Rente mit 67 fort. Zehntausende Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie wollen wieder auf die Straße gehen. Mit Fahnen, Bannern und Protestrufen haben am Morgen die Beschäftigten von Audi in Ingolstadt gegen die geplante Anhebung des Renteneintrittsalters demonstriert. Eine halbe Stunde lang stand die Produktion still. Auch in Aschaffenburg, Bamberg und Regensburg sind Arbeitsniederlegungen und Kundgebungen geplant.

 (DR)

In mehreren Bundesländern waren am Dienstag Tausende Gewerkschafter auf die Straße gegangen. IG-Metall-Chef Jürgen Peters verteidigte die Demonstrationen. Nach Angaben einer Sprecherin der IG Metall nahmen allein bei DaimlerChrysler in Sindelfingen rund 10 000 Menschen an einer Kundgebung teil.

Tausende Demonstranten deutschlandweit
Bei Porsche in Stuttgart-Zuffenhausen seien mehr als 2000 Beschäftigte zu einer Demonstration zusammengekommen, bei Bosch in Stuttgart-Feuerbach rund 2500. Bei Volkswagen in Emden legten 6500 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. In Hannover protestierten 3000 Mitarbeiter mehrerer Formen gegen die Rente mit 67. In Rheinland-Pfalz protestierten rund 3500 Beschäftigte der Metallindustrie.

Allein in Kaiserslautern legten nach Angaben des DGB am Morgen rund 2500 Beschäftigte von Opel sowie des Gelenkwellenwerks GKN kurzzeitig die Arbeit nieder. Im südpfälzischen Wörth standen für etwa eine Stunde die Bänder im Lkw-Werk von DaimlerChrysler still. Auch in mehreren bayerischen Städten gingen Metaller auf die Straße. In Wolgast (Vorpommern) folgten 400 Mitarbeiter der Peenewerft dem Kundgebungsaufruf der IG Metall.

Peters: "Absurde Geschichte"
IG-Metall-Chef Peters betonte, angesichts von vier Millionen Arbeitslosen sei die Rente mit 67 eine "absurde Geschichte". Die Politik müsse begreifen, dass dieses Projekt "die Leute erzürnt". Schon heute könnten viele Menschen nicht bis zum Alter von 65 Jahren arbeiten.

Peters plädierte für "flexible Ausstiegsmöglichkeiten". Wer 40 Jahre lang eingezahlt habe, müsse ohne Abschläge in Rente gehen können. Wer gesundheitlich angeschlagen sei, müsse zudem Zugang zur Erwerbsunfähigkeitsrente haben. Auch die Möglichkeit der Altersteilzeit müsse erhalten bleiben.

Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) sagte dagegen, über die Rente mit 67 sei "lange genug" diskutiert worden. Er gehe jetzt davon aus, dass das Gesetz im März definitiv beschlossen werde.