Auch Staatspräsident Petro Poroschenko und der orthodoxe Kiewer Patriarch Filaret nahmen am Sonntagabend am offenen Sarg Abschied von Husar, der in der griechisch-katholischen Kathedrale Kiews aufgebahrt war. Dort wird er an diesem Pfingstmontag in der Krypta beigesetzt.
Von 2001 bis 2011 war Kardinal Husar das Kirchenoberhaupt von sieben Millionen griechisch-katholischen Ukrainern. Nach schwerer Krankheit starb er am Mittwoch im Alter von 84 Jahren in einem Vorort Kiews.
Prozession durch die Altstadt von Lviv
In Husars westukrainischer Geburtsstadt Lviv (Lemberg) hatten am Samstag nach Kirchenangaben Zehntausende Menschen einer Prozession mit seinem Sarg durch die Altstadt beigewohnt. Sie wurde vom Kiewer Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk angeführt, der seit 2011 die griechisch-katholische Kirche des Landes leitet. Sie ist die größte katholische Ostkirche. Die Gottesdienste zelebriert sie im sogenannten byzantinischen, ostkirchlichen Ritus, ist aber mit Rom "uniert", erkennt also den Papst als Oberhaupt an.
Mit großem Geschick hatte Husar den Wiederaufbau seiner Kirche nach der kommunistischen Unterdrückung vorangetrieben. Sie hat nun wieder so viele Priester wie vor ihrem Verbot durch die Kommunisten 1949: rund 2.500.
Rücktritt aus Gesundheitsgründen
Husar, der lange im Exil in den USA und in Italien lebte, war im Januar 2001 von der Synode der ukrainisch-katholischen Kirche zum Großerzbischof von Lviv und damit zum Kirchenoberhaupt gewählt worden; nur einen Monat später erhielt er die Kardinalswürde. Die gewichtigste Entscheidung in Husars Amtszeit war 2005 die Verlegung des Hauptsitzes seiner Kirche in die Hauptstadt Kiew. Das stürzte die Beziehungen zum orthodoxen Moskauer Patriarchat in eine schwere Krise. Kiew gilt als Wiege der russischen Orthodoxie. Das eigentlich auf Lebenszeit gewählte Oberhaupt trat im Februar 2011 aus Gesundheitsgründen zurück.