Zeitung: AfD-Vorstand berät über Höcke-Rauswurf

Partei-Querelen

Nach der Rede des Thüringer AfD-Landesvorsitzenden Björn Höcke zum Umgang mit der NS-Vergangenheit erwägt die Partei nach Zeitungsinformationen, sich von dem Politiker zu trennen. Frauke Petry befürwortet einen Ausschluss.

Björn Höcke: persona non grata?  / © Martin Schutt (dpa)
Björn Höcke: persona non grata? / © Martin Schutt ( dpa )

Der Bundesvorstand wolle an diesem Montag in einer Telefonkonferenz über ein Parteiausschlussverfahren gegen Höcke beraten, berichtet die zur Funke Mediengruppe gehörende "Thüringer Allgemeine" (Montag) und beruft sich dabei auf Parteikreise.

Höcke hatte das Holocaust-Mahnmal in Berlin als "Denkmal der Schande" bezeichnet. Der Bundesvorstand befasste sich der Zeitung zufolge bereits in einer Sitzung am Freitag mit dem umstrittenen Thüringer AfD-Chef. Dabei hätten sich offenbar acht von elf anwesenden Mitgliedern für ein Ausschlussverfahren ausgesprochen.

Uneinigkeit in der Partei

Parteichefin Frauke Petry habe in der Vorstandssitzung für Höckes Rauswurf argumentiert. Der Co-Vorsitzende Jörg Meuthen und die Landeschefs von Brandenburg und Sachsen-Anhalt, Alexander Gauland und André Poggenburg, hätten sich gegen einen Ausschluss Höckes aus der rechtspopulistischen Partei ausgesprochen, schrieb das Blatt weiter. Die drei Politiker gelten als parteiinterne Gegner von Petry.

Die Äußerungen Höckes hatten scharfe Kritik ausgelöst. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) erklärte am Wochenende, wenn AfD-Politiker versuchten, zu relativieren, welche Schande der Holocaust gewesen sei, zeige sich "das rechtsradikale Gesicht der Partei". Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) erklärte, Höckes Rede vom vergangenen Dienstag in Dresden erinnere "insgesamt stark an die Wortwahl der Nationalsozialisten". Die Deutsche Bischofskonferenz reagierte fassungslos und erklärte das Holocaust-Denkmal sei, christlich gesprochen, ein Mahnmal der Umkehr.


Quelle:
epd