Dieses "II. Treffen der europäischen Muslime" war vom türkisch-Islamischen Moscheeverband Ditib und der türkischen Regierung mit ihrer Religionsbehörde Diyanet organisiert worden.
An der dreitägigen Konferenz in der Kölner Ditib-Zentralmoschee sei es um "die Zukunft der Muslime in Europa" gegangen. Nach Ditib-Angaben haben mehr als 100 Teilnehmer aus 17 Ländern teilgenommen. Dabei wurden nach Angaben der Zeitung zwei Teilnehmer gesichtet, die den Muslimbrüdern und damit radikalen Islamisten zugerechnet würden. Die Muslimbruderschaft, die aus Ägypten stammende größte Islamistenbewegung, sei Beobachtungsobjekt der Verfassungsschützer, hieß es laut Zeitung aus dem NRW-Innenministerium.
Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist der größte islamische Verband in der Bundesrepublik. Sie vertritt nach eigenen Angaben mehr als 960 formell selbstständige Mitgliedsvereine, deren religiöse, soziale und kulturelle Tätigkeiten sie koordinieren will.
Der Verein wurde 1982 in Berlin als Verband von zunächst 15 Moscheen und 1984 in Köln als bundesweite Organisation gegründet; dort ist auch sein Sitz. Die Ditib wird vom türkischen Religionsministerium mitfinanziert und gelenkt. Der Ditib-Vorsitzende ist in Personalunion stets auch türkischer Botschaftsrat für religiöse und soziale Angelegenheiten. Nach eigenem Bekunden vertritt die Ditib den türkischen Staatsislam mit dem Prinzip der Trennung von Staat und Religion. Die Gemeinden werden durch vom türkischen Staat besoldete Vorbeter (Hodschas) betreut.
Laut Selbstdarstellung bekennt sich die Ditib zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes. Politisches Engagement lehnt der Verband für sich ab. Kritiker werfen dem Verband aber vor, als verlängerter Arm der türkischen Regierung zu fungieren und durch eine nationalistische Ausrichtung die Integration der Türken in Deutschland zu behindern. Zudem propagiere die Ditib ein erzkonservatives Islamverständnis und unterstütze das militärische Vorgehen der Türkei gegen Kurden in Nordsyrien.
Ditib ist auch eine von vier Mitgliedsorganisationen im Koordinationsrat der Muslime (KRM). Zu den zentralen Aufgaben der Ditib zählt seit der Jahrtausendwende zunehmend der Bau großer Moscheen in deutschen Städten, so in Duisburg, Köln, Bielefeld oder Essen. Dabei kam es immer wieder zu Protesten aus der nichtislamischen Bevölkerung.