Zeitungen: Immer weniger Hausärzte

Gröhe plädiert für bessere Bezahlung

Laut einer Umfrage der "Rheinischen Post" und des Bonner "General-Anzeigers" sind bundesweit 2.613 Hausarztpraxen verwaist. Insbesondere auf dem Land werde es nach offiziellen Angaben schwieriger, junge Mediziner zu finden.

Hausarztpraxis / © Benjamin Ulmer (dpa)
Hausarztpraxis / © Benjamin Ulmer ( dpa )

Bis 2030 könnten demnach mehr als 10.500 Hausärzte fehlen. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) regte eine bessere Bezahlung von Landärzten an. Zudem gehe es darum, den "Masterplan Medizinstudium 2020" zügig umzusetzen und die Allgemeinmedizin dadurch zu stärken. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery, forderte zudem weitere strukturelle Anreize: "Wenn man Ärzte aufs Land bekommen will, sollte man nicht nur dafür sorgen, dass sie günstige Praxisräume und Arbeitsplätze für ihre Partner finden. Man muss dafür sorgen, dass ihre Kinder eine gute Schulbildung vorfinden."

Fehlanreize?

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Maria Klein-Schmeink, kritisierte darüber hinaus "Fehlanreize bei der Arztverteilung". Für viele Hausärzte seien Niederlassungen in Städten attraktiver, weil dort mehr Privatpatienten leben. Dieser Entwicklung müsse man mit einer Reform der Honorarordnung und einer Angleichung von Privat- und Kassenhonoraren gegensteuern: "Das geht gerecht jedoch nur in einer Bürgerversicherung."

Bund, Länder, Kommunen und Kassenärztliche Vereinigungen versuchen bereits mit verschiedenen Förderprogrammen gegen einen Ärztemangel auf dem Land anzugehen. So werden Ärzte, die sich niederlassen wollen, zum Beispiel beim Umzug finanziell unterstützt.

Landarztquote

Zum 2017 beschlossenen "Masterplan Medizinstudium 2020" gehört zudem, dass Medizinstudenten am Ende ihres Studiums in der Allgemeinmedizin geprüft werden.

Außerdem soll es künftig eine "Landarztquote" bei der Vergabe der Studienplätze geben. Sie regelt, dass Studenten bevorzugt werden, die sich verpflichten, später in unterversorgten Regionen tätig zu sein. Mittlerweile ist ein Drittel der Hausärzte 60 Jahre alt oder älter. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung schätzt, dass 2030 mehr als 10.500 Hausärzte fehlen könnten.


Quelle:
KNA